Nr. 901 – Ernst Vlcek – 1978
Die Zweidenker
Menschen und Loower – auf der Suche nach Verständigung
Handlung (PR 901)
Anfang November 3586, circa drei Wochen nach dem Eintreffen der loowerischen Flotte im Solsystem, haben die Loower auf dem Mars eine Neunturmanlage errichtet, von der aus sie ihre Suche nach dem Auge fortsetzen. Da der Kommandant der Loower, Hergo-Zovran, feststellt, dass die Verhandlungen mit den Terranern sich an einem toten Punkt befinden, berät er sich mit seinen drei Stellvertretern über die weitere Vorgehensweise. Während Mank-Beram für ein rigoroses militärisches Handeln plädiert, sprechen sich Fanzan-Pran und Opier-Warnd dafür aus, eine terranische Familie zu entführen und zu studieren, um hierdurch einen besseren Zugang zur terranischen Denkweise zu gewinnen. Auch soll versucht werden, die Terraner an die loowerische, entelechische Denkweise heranzuführen. Der Türmer Hergo-Zovran stimmt sowohl diesem Vorschlag, als auch einem weiteren Vorschlag zu, einen Loower in Kontakt mit Terranern treten zu lassen. Für die Aufgabe wird Goran-Vran bestimmt, der bei der Vernichtung der Duade auf der THAMID eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Goran-Vran hat anschließend bei der Erstellung der Neunturmanlage einen Unfall erlitten, durch den er die Fähigkeit des entelechischen Denkens verloren hat. Bei einem Gespräch zwischen Hergo-Zovran und Goran-Vran zeigt sich, dass sich Goran-Vran zwar als Vertreter seines Volkes fühlt, zugleich aber seine Denkweise inzwischen mehr der eines Menschen entspricht.
Goran-Vran wird in der kommenden Nacht in der Nähe einer menschlichen Siedlung ausgesetzt und kurze Zeit später von Menschen aufgegriffen. Aufgrund der verbreiteten fremdenfeindlichen Haltung gegenüber den Loowern kommt es für Goran-Vran zu einer lebensbedrohlichen Situation, aus der er jedoch von anderen Menschen gerettet wird.
Auf der anderen Seite des Konflikts stellen Julian Tifflor und Homer G. Adams ebenfalls fest, dass die Situation verfahren ist, weil die Loower sich nicht davon überzeugen lassen, dass die Terraner nicht im Besitz des Auges sind. Wie auch die Loower erkennen Tifflor und Adams, dass Voraussetzung für eine Verständigung das Verstehen der Gegenseite ist. Tifflor und Adams verfolgen ein Experiment, bei dem Ronald Tekener und Jennifer Thyron im Hypnose-Schlaf über ihre Erlebnisse bei den Loowern berichten. Hierbei wird zum ersten Mal die Vermutung geäußert, dass die Loower über zwei Bewusstseine verfügen könnten. Am Ende des Experiments stellen Tifflor und die Psychologen fest, dass es hilfreich wäre, wenn ein Loower untersucht werden könnte. Kurz darauf erhält Tifflor die Meldung vom Mars, dass ein Loower aufgegriffen worden sei.
Immer noch in der ersten Novemberhälfte setzen die Loower ihren Plan zur Entführung einer terranischen Familie um. Mitglieder dieser Familie sind die Eltern Haman Gheröl und Aldina Feyrön sowie deren Töchter Kerinnja und Baya Gheröl. Die Familie lebte ursprünglich in Suntown auf Gäa, wurde aber im Rahmen der Rückkehr der Terraner nach Istanbul umgesiedelt, wo auch ihre frühen Vorfahren herstammen. Bei der Entführung reagiert einzig Baya Gheröl nüchtern und vernünftig. Nach der Entführung, die alle zunächst für Traumerlebnisse halten, versucht Haman Gheröl zunächst, einen Loower zu töten. Als dieser Plan scheitert, versucht er – ebenfalls erfolglos –, seine Familie und sich umzubringen. Allmählich erkennen nach Baya auch Kerinnja und Aldina, dass ihre Entführung nicht Teil einer Invasion ist, sondern vielmehr der besseren Kontaktaufnahme dient. Lediglich Haman reagiert weiterhin aggressiv.
Zu diesem Zeitpunkt untersucht Carl Defroster, ein Agent von Homer G. Adams, die Wohnung von Haman Gheröl. Defroster hatte Haman Gheröl aufgrund dessen autoritärer Neigung als möglichen Köder für Boyt Margor engagieren wollen. Da sich die Wohnung als penibel unterranisch aufgeräumt darstellt – zum Beispiel Blumenvase auf dem Toilettenbecken – wird Defroster misstrauisch und informiert seine Vorgesetzten.
Mitte November baut Boyt Margor seine Hyperraumnischen weiter aus, die er sich mithilfe des Auges errichtet hatte. Bei einem Besuch seiner inzwischen sechs Klausen stellt er fest, dass sich zwei zu einer größeren Klause verbinden.
Am 15. November wird Goran-Vran von Ronald Tekener und Jennifer Tyron verhört. Tyron übernimmt hierbei den guten Part, der Vertrauen zum Gefangenen herstellen will. Sie weist auf vermeintliche Widersprüche in den Aussagen von Goran-Vran hin, kommt aber in der Befragung nicht weiter. Ebenso ergeht es Tekener; letztlich wird entschieden, Goran-Vran zunächst nicht frei zu lassen. Goran-Vran führt einen Sender bei sich, durch den Hergo-Zovran dessen Verhör verfolgen kann.
Am gleichen Tag stellt Lank-Grohan fest, dass das Verhältnis zu der Familie Gheröl zwar etwas entspannt hat, dass aber dennoch ein Verständnis füreinander nicht entstanden ist. Bei einem eher zufälligen Gespräch mit Baya Gheröl ist Lank-Grohan jedoch über ihre ansatzweise entelechische Denkart überrascht und beschließt, sich mehr des unscheinbaren Mädchens anzunehmen.