Benutzer:Delirian

Aus Perrypedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Delirian, woher der Name kommt

Delirian!

Ich war nicht immer Delirian, aber mein früherer Name hat keine Bedeutung. Nicht nach dem, was geschehen ist.

Man hats nicht leicht als Terraner im Arkonidischen Imperium. Eki und Zali dürfen sich wenigstens noch in der Arena schlagen, aber als Terraner musst Du jeden Dreck als Arbeit annehmen.

So kam ich nach Arkon III. Sperrgebiet? Na und? Kein Gesetz auf Arkon ist so streng dass nicht eine Sondergenehmigung möglich wäre.

Meine Urgroßeltern waren in besseren Zeiten nach Arkon ausgewandert, Urgroßvater war Hyperingenieur und damals sehr willkommen gewesen. Meine Familie hatte ab da praktisch keine Kontakte mehr zu Terra, hat innerhalb der kleinen, abgeschotteten terranischen Siedlung (später nannte man die Gegend Ghetto) geheiratet. Ich war also völlig unverdächtig in Bezug auf Spionage oder Sabotage. Unverdächtiger als mancher arkonidische Sträfling. Und freiwillig hätte nie einer dieser hochnäsigen Arkoniden diesen Job gemacht.

So wurde ich Aufseher über die Reinigungsroboter und die Müllkonverter auf Arkon III. Ich war ganz unten.


Oh, Delirian! Wie weit ist es gekommen!

***


Eigentlich war die Arbeit gar nicht so schlimm. Die Roboter und Konverter funktionierten vollautomatisch und reparierten sich bei Störungen und Beschädigungen meistens selbst. Nur in Ausnahmefällen mußte ich eingreifen.

Es war ausschließlich das mangelnde Ansehen das der Job hatte. Die Bleichschöpfe lassen sich lieber beim Militär vom Vorgesetzten schikanieren und durch den Schlamm ziehen als ab und zu einem Reinigungsroboter zu sagen: "Der Kadaver da in der Ecke ist ein totes Tier das sich dahin verirrt hatte und nicht eine von den Delikatessen die sich der spinnerte Vere'athor Coch Con da Burgoss immer reinzieht. Räum das weg. Und frag nächstesmal lieber wieder nach. Man kann ja nie wissen."

Einmal im Votani, also alle 36 Pragos einmal musste ich meinem arkonidischen Vorgesetzten Meldung machen. Gut für mich: solange alles in Ordnung war hat ihn das nicht die Bohne interessiert. Er hat mich dann bei solchen Gelegenheiten Lars Affe genannt, in Anspielung auf die alte arkonidische Bezeichnung Terras, Larsaf III. Natürlich habe ich dann jedesmal ein unterdrückt gekränktes Gesicht gemacht, als ob ich mich davon getroffen fühlen würde und damit war er dann zufrieden. Sobald die Holoübertragung abgeschaltet war habe ich ihm dann die Zunge rausgestreckt. Bleichschopf, blöder!

Sonst sah ich keine Menschenseele. Nicht mal Arkoniden. Hat mir aber nichts aus gemacht damals. Zum einen waren es interessante Zeiten damals im Jahr 1304 NGZ und danach. Zum anderen war ich schliesslich der Urenkel von Gerri Loose, dem Hyperingenieur! Der hat mir früher alles mögliche nützliche beigebracht über das die theoretisierenden Hyperphysiker nur mit den Ohren schlackeln könnten.

Tja, auch ein arkonidischer Reinigungsroboter der Serie Hyg-V-3 geht mal kaputt. Wird ausgemustert. Abgeschrieben. Fragt keiner mehr danach was damit passiert.

Kein einziger davon ist in einem Müllkonverter gelandet! Jeden einzelnen habe ich repariert und umgebaut. Jetzt wimmelt es bei mir von Haushaltsrobotern.

Aber Langeweile habe ich trotzdem nicht. Gerri I, so heißt zu Ehren meines Urgroßvaters der Computer den ich in meiner Freizeit zusammenbastle, wächst und gedeiht dass es eine Freude ist. Ein wenig hybrid ist er ja schon, der Gerri. Nur die wenigen Reinigungsroboter ab Serie Hyg-VII verfügen über Syntroniken, daher ist das meiste an Gerri positronisch. Weil aber an ausgemusterten Positroniken kein Mangel herrscht (wenn's sein muss helfe ich eben nach) und mit ein paar Tipps und Tricks aus Urgroßvaters praktischen Weisheiten ist die Rechenkapazität ganz ansehentlich.

Gerri I macht sich auch ganz nützlich. Ich habe ihn nicht nur zum Rechnen gebaut sondern habe ihn auch mit ein paar aktiven Komponenten versehen. Manche der Müllkonverter sind vom Funktionsprinzip her eigentlich Transmitter ohne Gegenstation. Nur ganz wenige kleinere Modifikationen waren beim Einbau nötig. Jetzt interferiert Gerri I mit fast allen planetaren Transmitterstrecken.

Als Vere'athor Coch Con da Burgoss sich drei Dutzend sündhaft teure Gorrianische Grünschnecken hat kommen lassen materialisierten diese, oh Wunder der Technik, in einem von Gerris zu Transmittern umgebauten Müllkonvertern. Beim Vere'athor materialisierten stattdessen in der Originalverpackung der Grünschnecken drei Dutzend Futterwürfel die eigentlich für die Terrarien der Sek'athorin Hyla da Versicolo bestimmt gewesen wären. Coch Con hat's geschmeckt, mir hat's sehr geschmeckt und bei Hyla sind trotzdem noch so viele Futterwürfel angekommen dass sie nichts bemerkt hat.

Ein luxusverwöhnter arkonidischer Adelssprößling führt ein hartes, spartanisches Leben verglichen mit mir.


Oh, Delirian! Es geht Dir gut!

***


Dann erschien SEELENQUELL.

Für mich begann eine bittere Zeit. Nicht dass SEELENQUELL sich für mich interessiert hätte. Aber der Kristallschirm beschränkte den Handel mit der Öden Insel und die Delikatessen blieben aus.

Kein zartes Weganisches Marzipanfilet, keine candierten Caiwanischen Graswolfnasen, keine würzigen Topsidischen Sumpfnatternzungen, keinen Ertrusischen Feuerhonig, nicht einmal mehr Iprasische Leekblätter.

Selbst bei Vurguzz hatte Gerri I inzwischen Probleme den Grundbedarf zu organisieren. Alkohol war verboten und nur der Hochadel konnte noch auf dem Umweg über die SENTENZA Bestellungen aufgeben. Die Auslieferung läuft kaum noch über Transmitter und wenn, dann sind die Transmitterstrecken besonders abgeschirmt und speziell codiert. Gerri tut was er kann, aber wo nichts ist kann auch nichts umgeleitet werden.

Wenn er was findet zweigt er ab was möglich ist und ersetzt die Entnahme durch Synthesezeug das er selbst herstellt.

Es sind schwere Zeiten.

Oh, Delirian! Wie hart hat es Dich getroffen!

***


Endlich! Die Terraner greifen SEELENQUELL an und werfen mit Raumtorpedos Gewebeklumpen ab, die der Ara Zheobitt aus Morkheros Leiche gezüchtet hat. Im Geistertanz saugt das Gewebe Wrehemos Psi-Komponente aus SEELENQUELL. Perry Rhodan ist befreit, SEELENQUELL existiert nicht mehr! Die Monochrom-Mutanten die in SEELENQUELL aufgegangen waren haben einen anderen Psi-Frequenzvektor und werden deshalb nicht mit aufgesaugt sondern bleiben als NUKLEUS erhalten und fliegen neuen Abenteuern entgegen. SEELENQUELLs Hände sind wieder frei, Bostich ist Terra dankbar (vorerst), die ganze Galaxis atmet auf.

Alle sind froh, alle sind happy, und wer darf die ganze Sauerei aufwischen? Ja?! Wer wohl?!

Oh, Delirian! Du bist undankbar!

***


Ich bin stinkig. Alle trampeln sie nur auf mir herum.

Habe Gerri beauftragt über Superintelligenzen zu recherchieren, und da sieht man's mal wieder!

Jeder dahergeflogene Museumsdiener aus Domrath, jede komische Ratte von Parsynnen, jeder verschlafene Hirni wird zur Superintelligenz: alle, alle, nur ich nicht!

Ist das sozial? Ist das gerecht?

Ich, ja auch ich, habe das Recht eine Superintelligenz zu werden!

Der Entschluß war gefasst, der Plan war, wie könnte es auch anders sein, genial.


Die zermatschten Gewebeklumpen habe ich aufwischen lassen, aber natürlich nicht in die Konverter geworfen. Bei mir kommt nichts weg! Meine Haushaltsroboter haben unter meiner Werkstatt eine Grube ausgehoben und die Wände molekularverdichtet. Die Reinigungsroboter haben das Morkhero-Gewebe dort deponiert und Gerri synthetisiert ein geeignetes Nährmedium. Das Zeug lebt und wächst sogar.

Gerri I hat ausgerechnet dass diese Menge an psiaffinem Gewebe die zweiundzwanzigtausedvierhundertachtunvierzigfache Menge an Psi-Materie aufnehmen kann wie SEELENQUELL sie besessen hat. Aha, denke ich mir, daher der für SEELENQUELL so fatale Verdünnungseffekt.

Gerri bestätigt: bei dieser Kapazität ist das Gewebe noch lange nicht im psionischen Gleichgewicht mit seiner Umgebung. Es saugt auch jetzt noch weiter Psimaterie an und aus der Umgebung ab. Aha, denke ich, deshalb ist mir so schwummerig! Und ich dachte schon das liege an der Extraportion Vurguzz die ich mir genehmigt habe.

Gerri meldet dass in Kürze eine Großlieferung von 5 Tonnen Howalgonium geplant ist. Aha, denke ich, jetzt oder nie!

Gerri modifiziert die Transmitterstrecken.

Nur Mut! denke ich mir und springe in den modifizierten Müllkonverter.

Ein leichter Entzerrungsschmerz und ich stehe in einer Lagerhalle neben einem Fließband auf dem fünf große Container dabei sind in den Transmitter zu gleiten aus dem ich eben gekommen bin.

Transmitter rot für Empfang oder grün für sendebereit --- solche Formalien sind für Bürokraten und Hyperphyisker. Ein Hyperingenieur steht über solchen Dingen. Gerri I macht die Detailarbeit und die Feinjustierung.

Ich setze mich auf den ersten der Container und gebe das Hyperfunksignal an Gerri. Gerri ändert die Zielkoordinaten und schickt das Morkhero-Gewebe auf Kollisionskurs. Alaska Saedelaere hat sich auf diese Weise sein Cappin-Fragment besorgt, ich habe besseres vor!

Wieder ein leichter Entzerrungsschmerz, aber diesmal rematerialisiere ich nicht sofort wieder. Grauviolette Nebel wallen vor meinen Augen. Ein fürchterlicher Schlag trifft mich, ein unglaublicher Schmerz tobt durch jede Faser meines Körpers, brennt sich langsam und qualvoll an jedem Nerv entlang und explodiert schließlich im Gehirn als leuchtende Explosion in allen Farben des Regenbogens.

Das war der erste Container.

Dann der zweite.

Der Dritte. Die Schmerzen rauben mir fast die Besinnung.

Doch dann, was ist das? Es zerrt, es brennt, es will mich schiergar auseinander reißen und doch auch gleichzeitig zu ersticken. Ein loderndes Leuchten lagert sich um mich, dringt zäh und langsam in meinen entmaterielisierten Körper, in mein Bewußtsein am Rande der Bewußtlosigkeit. Das muss das Morkhero-Gewebe sein.

Dann der vierte Schlag. Wieder tobt ein unglaublicher Schmerz durch jede Faser meines Körpers, brennt sich langsam und qualvoll an jedem Nerv entlang und explodiert schließlich im Gehirn als leuchtende Kaskade in allen Farben des Regenbogens. Das war der vierte Container.

Dann der fünfte. Irgend etwas ist anders, falsch gelaufen. Ein wohliges Gefühl der Leichtigkeit durchflutet mich. Ich dämmere dahin, verliere das Bewußtsein.

Oh, Delirian! Was hast Du getan!

***

Ich erwache mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Mir ist ja so schlecht. Ich muß mich mehrfach übergeben. Nach vier oder fünf Stunden erst bin ich in der Lage Gerri zu fragen was passiert ist.

Das ist ungerecht! Die SENTENZA hat den fünften Container ausgetauscht und statt Howalgonium 50 Hektoliter Vurguzz geschickt. Ich werden nie wieder nüchtern sein.

Oh, Delirian! Jetzt hast Du Deinen Namen!

Albträume

Gerri I versucht es mir zu erklären, aber ich verstehe es nicht!

Ich bin doch nur ein armer kleiner Hyperingenieur!


Das Experiment, so sagt Gerri I, das meine Entwicklung zur Superinteligenz einleiten sollte, ist nicht ganz fehlgeschlagen. Der Austausch des fünften Howalgoniumcontainers gegen Vurguzz hat zwar verhindert, dass es zur notwendigen Hyperraumverdichung, zur kritischen "Hyperraummasse" für eine selbstverstärkende Entwicklung gereicht hätte. Da aber Vurguzz selbst hyperphysikalische Anteile habe, sei jetzt ein hyperstatisches Gleichgewicht erreicht, das wenigstens verhindert, dass das Howalgonium, der Vurguzz und das Morkhero-Gewebe aus dem Hyperraum zurückstürzt und die Verbindung mit mir dadurch verloren geht.

Dann hat Gerri I noch irgendwas von Hahn-Bacchus-Räumen erzählt, und dass ich jetzt mit allen Universen und Para-Realitäten in mentaler Verbindung stünde, in denen Vurguzz oder Ähnliches verkonsumiert würde.

Aha, denke ich mir, daher also kommen in jüngster Zeit diese aberwitzigen Albträume.

Traum I

Die erste Mondlandung! Ich bin ja so aufgeregt!

Ich weiß nicht wie, aber ich sehe die erste Mondlandung! Live! Als ob ich selbst dabei wäre!

Aber irgend was stimmt nicht.

Die Raumfahrer heissen nicht Perry und Bully, sondern Burleigh und Stronginthearm! Das Raumschiff sieht aus wie ein riesiger Bolzen einer noch viel riesigeren Armbrust!

Ich drehe mich um und schaue auf die Erde: eine flache Scheibe, getragen von vier Elefanten, die auf dem Rücken einer riesigen Wasserschildkröte stehen!

Ich erwache schweißgebadet.

Gerrri hat während meines Traums meine psionischen Emissionen aufgefangen und analysiert. Die Entropie der Konvolutionskohärenz zeigt deutlich, dass es sich nicht um eine Pararealität im näheren Sinn gehandelt hat.

Mit anderen Worten: da ist meine (oder sonst jemandens) Fantasie mit mir durchgegangen.

Traum II

.... Mottenkugeln .....
... ein Traum im Traum ...
... ich träume von Mottenkugeln ...

Riesige, gigantische, ---nein, titanische--- Mottenkugeln, über 11 Kilometer groß. Und darum herum fliegen zu tausenden die Motten.

Gerri hat mich gewarnt. Ich solle mich zurückhalten und auf alles gefaßt sein.

Keine Mottenkugeln, sondern Kybb-Titanen. Und keine Motten, sondern bionische Kreuzer der Motana.

Langsam komme ich zu mir. Ich? Zu mir? Wer bin ich? Gerri hat mich gewarnt, solche Fragen zu stellen. Ich soll mich zurück halten, soll einfach alles beobachtend geschehen lassen.

Er/ich/wir erwachen langsam.

Der Schädel brummt.

Ich stehe auf, schleppe mich aufs Klo.

Was ist das? Kein Formenergiesitz paßt sich automatisch der Sitzhöhe an. Stattdessen steinzeitliche Keramik.

Nach getaner Arbeit verschwindet der Sitz nicht einfach mitsamt den Hinterlassenschaften. Nein, er wartet auf einen manuellen, mechanischen Hebeldruck und spült mit Wasser! Einfach vorsintflutlich!

Wenigstens die Dusche ist ok. Warmes Wasser von allen Seiten.

Benommen bleibe ich stehen und warte. Worauf? Wirds bald? Wann wir die Unterwäsche synthetisiert und angepaßt?

Was ist ein Hyperimpedanzschock?

Ich schleppe mich zum Kleiderschrank und hole die Unterwäsche. Wie erniedrigend!

Die Unterwäsche ist frisch gewaschen. Was soll das heißen!?! Habe ich die schon mal angehabt?!? Igit!!! Getragene Unterwäsche! Das ist doch unhygienisch! Als Reinigungsfachmann weiß ich das ganz genau!


Ich kann es nicht helfen, entsetzt starre ich die Unterwäsche an.
Sie ist geblümt.

Ja bin ich denn so einer?!

Nein, eigentlich nicht. Mühsam krame ich in meiner/seiner Einnnerung.

Da war gestern ein Mädchen. Ja, ein richtiges Mädchen.
Nein, keine Formenergieprojektion, kein Schweinekram aus Aralon.

Was zum Teufel ist ein Hyperimpedanzschock?


Mardi.

Ich habe Cognac getrunken.

Da verstehe einer die Frauen! Ob ich ein Alkoholproblem hätte, hat sie gefragt. Wie kommt die bloss auf so was? War doch genug da! Wo ist denn da das Problem?


Nathan.

Gon Orbhon.

Perry Rhodan.

Mein Auftrag.


Er/ich mag mich/sich jetzt einfach nicht erinnern.

Zähneputzen. Von Hand! Energiesparmaßnahmen!

Jetzt sag mir doch endlich einer was ein Hyperimpedanzschock ist!

Statt mir/ihm die Zähne zu putzen fange ich/er an zu singen:

"Alons enfants de la parti-hi-e!"

Jetzt reichts!

Gerri hat mir geraten, ich solle mich zurückhalten, aber was zu viel ist zu viel!

Ich, auch ich kann ein paar Brocken Französisch! Nicht nur die Partei, nein, alle Terraner müssen zusammen stehen!

Ich schmettere los:

"Alons enfants terri-hi-ble!"

Ein fremdes Gesicht starrt mich voller Grauen aus dem Spiegel an.

Ich erwache schweißgebadet.


***



Gerrri hat während meines Traums meine psionischen Emissionen aufgefangen und analysiert. Die Entropie der Konvolutionskohärenz läßt keine eindeutige Schlußfolgerung zu. Gerri ist der Ansicht, es könne sich um eine potenzielle Zukunft handeln.

Bei Gerri ist wohl eine Schraube locker. Es war doch alles technisch furchtbar primitiv, wie soll es sich da um eine Zukunft handeln?

Aber das Mädchen geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Und was ist Schweinekram aus Aralon?

Ich habe im Great Galactic Grid recherchierert, und die Adresse gibt es tatsäschlich: ggg.anatomiestudien@aralon. Die Einschreibegebühr ist horrend, und man kennt ja die Aras: wer weiß, was die mit meinen Anmeldedaten anfangen würden. Andererseits ist meine Ausbildung ganz eindeutig viel zu techniklastig.

Weiterbildung ist angesagt! Habe Gerri beauftragt, mir einen unauffälligen Zugang zu verschaffen, und siehe da: der spinnerte Vere'athor Coch Con da Burgoss hat schon so einen Account und Gerri sorgt dafür, dass ich seine Flatrate mit benutzen kann.

Voller Inbrunst stürtze ich mich in die Fortbildung.

Bei Gerri scheint wirklich eine Schraube locker zu sein. Seit er das mit dem Hyperimpedanzschock mitgekriegt hat rumort es dauernt. Sein Energieverbrauch ist drastisch gestiegen und die Hälfte der Reinigungsroboter sind schon stillgelegt, damit es nicht auffällt. Irgendwie baut er sich um.

Obwohl ich jetzt eigentlich Wichtigeres zu tun habe war ich neulich mal im Hobbykeller, und die gesamten 20000 Quadratmeter waren bis an die Decke angefüllt mit seltsamen Maschinen aus Formenergie die alle mit Vollast unverständliche Dinge fabriziert haben.

Wenn meine Studien mich nicht so in Anspruch nehmen würden, dann würde ich Gerri fragen, was da denn vor sich geht. Bin aber viel zu beschäftigt mit der begonnenen Weiterbildung.


***

Die hübsche Zaliterin ist von einem Moment auf den anderen weg.

Ich falle und schlage mit dem Kinn auf der Bettkante auf.

Auch die Kamashitin mit dem Tablett ist urplötzlich weg. Die kostbaren Kristallgläser mit dem guten Nettorunawein fallen auch und zerbrechen am Boden.

Und auch die Prebonerin. Die massivgoldene Karaffe mit dem wohlriechenden Salböl hängt einen Moment in der Luft, fällt dann ebenfalls herunter und gießt ihren Inhalt auf den teuren Teppich.

Qwwwaqqqsll dqqr Quwwwtsch? Ich habe mich auf die Zunge gebissen.

Gerri versteht mich auch so. Er erklärt es mir.

Die Formenergieprojektionen --- Schweinekram aus Aralon --- die ich aus dem Great Galactic Grid heruntergeladen habe stammen nicht alle von armen aralonischen Studenten, die sich mit ihrer Studienarbeit ein kleines Zubrot verdienen wollen. Auch ausgewachsene Aramediziner stellen da ihre Programme unter. Was als Aralons Infektiöse Doppel-Strategie bekannt wurde, funktioniert so: mitten im schönsten Studium bildet das Programm Formenergiematrizen auf Molekularebene aus, in die sich reale Nukleotide einlagern und dadurch zu Viren-DNA umbilden. Die Viren machen dann lebenslang und unheilbar krank, die Krankheit läßt sich nur mit teuren, von den Aras patentierten Medikamenten halbwegs erträglich gestallten.

Zum Glück erfordern diese hochfeinen Matrizen einen erheblich höheren Energieaufwand als die vergleichswiese viel gröberen Strukturen des eigentlichen Programms. Gerri hat das erkannt und die Energiezufuhr abgestellt. Da es sich bei den in der Medizin verwendeten Arten der Formenergie zur flexibleren Handhabung um Varianten mit Halbwertszeiten im Milisekundenbereich handelt --- im Gegensatz zu den Formenergiearten bei Gebäuden und im Raumschiffbau mit Halbwertszeiten von tausenden von Jahren --- konnte deren Struktur leider nicht aufrechterhalten werden und ich bin aufs Maul gefallen.

Kein Traum

Razzia bei Coch Con da Burgoss.

Ihm wird vorgeworfen, Aarus-Laich gegessen zu haben.

Mir wird schlecht. Ich habe doch nicht etwa ... !?!!!?

Gerri beruhigt mich. Er hat alle umgeleiteten Delikatessen geprüft. In keinem Fall stammte irgendwas davon von einer bekannten intelligenten Rasse. Von den Aarus ist zwar nicht allzuviel bekannt, aber das hätte er doch bemerkt und verhindert.

Ich brauche Gerri nicht erst zu sagen, dass er alle Spuren die von Coch Con zu mir führen könnten, sorgsam vernichten soll. Von Formenergieprojektionen aus Aralon habe ich sowieso die Schnauze voll, seit ich deswegen draufgefallen bin. Und seit der Vurguzz-Krise unter SELENQUELL mußte Gerri ohnehin verschärfte Vorsichtsmaßnahmen entwickeln, die er auch in der Zeit danach routinemäßig angewandt hat. Keine Gefahr also von dieser Seite.

Coch Con da Burgoss wird gleich an Ort und Stelle verhört. Über die allgegenwärtigen Reinigungsroboter bekomme ich alles mit.

Schon beim Anblick des Garrabianischen Folterbetts beginnt er zu schlottern und macht sich buchstäblich vor Angst in die Hose.

Coch Con gesteht alles. Alles, und noch viel mehr.

Dass er Agent des Terranischen Ligadienstes ist. Dass er ein Attentat auf Imperator Bostich geplant hat. Dass er Urengoll mit einer Arkonbombe vernichten wollte. Nicht nur Aarus-Laich hat er gegessen, sondern sogar mehrere ausgewachsene Wurme eigenhändig geschlachtet und ausgewaidet.

Moment mal. Coch Con scheint xenobiologisch nicht sonderlich umfangreich gebildet. Kein Wunder. Was man nicht essen kann hat ihn noch nie wirklich interessiert.

Die Liste seiner Komplizen liest sich wie das Who-is-who der Galaxis. Sogar mit längst verstorbenen Potentaten kleinerer Sternensysteme hatte er bis gestern noch wöchentlich Kontakt.

Die Offiziere des kralasenischen Spezialkräfte-Kommandos sind ungehalten. Auch der Direktor von Ark'TriVid, der die Übertragungsrechte gekauft hat, schäumt vor Wut.

Die Befragung wird mehrmals wiederholt. Auch ohne Garrabianisches Folterbett, nur mit Schlagstöcken, Neuropeitschen und Agoniestimulatoren wir Coch Cons Geständnis immer umfangreicher. Keine Schandtat im Universum, die er nicht persönlich begangen oder für die er nicht wenigstens der Drahtzieher war.

Zum Schluß gibt er sogar zu, die zwölf Heroen eigenhändig vergiftet und anschließend ihre Leichen einzeln geschändet zu haben.

Bei der sechsten Aufnahme sieht er auch nach der bestmöglichen Retusche nicht mehr aus wie einer, der zu ersten Mal gefoltert wird. Die Befragung wird beendet, aber sie packen ihn trotzdem nochmal drei Stunden auf das Garrabianische Folterbett. Nur so zum Spaß, wie es scheint.


***


Was auf Ark'TriVid als angebliche Live-Übertragung gesendet wird hat nichts mehr mit dem zu tun, was tatsächlich passiert ist.

Ein verstockter Coch Con da Burgoss weigert sich standhaft, auch bloss seinen Namen anzugeben. Neuropeitschen und Agoniestimulatoren bleiben wirkungslos. Erst auf dem Garrabianischen Folterbett gesteht er.

Keine Rede mehr von einem Attentat auf Imperator Bostich. Keine Verbindung mehr zu diversen Potentaten oder dem Terranischen Ligadienst.

Ja, er hat Aarus-Laich gegessen. Er hat es genossen, köstlich sei es gewesen. Er würde es wieder tun. Die arkonidischen Offiziere zeigen sich angeekelt.

Von einem Jülziish hat er es angeboten bekommen, aus Gatas.

Nein, einen Namen kenne er nicht. Wie er Kontakt bekommen habe? Er habe sich einfach an einen x-beliebigen jülziishen Lebensmittelhändler gewandt und sei dann prompt weitervermittelt worden. Dass die Jülziish alles fressen und bei der Beschaffung keine Skrupel haben ist ja hinlänglich bekannt.

Was er sonst noch angeboten bekommen hätte? Ekelhafte Sachen. Genau kann er sich nicht erinnern. Irgendwo sei ja die Grenze des guten Geschmacks überschritten.

Es ging noch weiter, aber ich habe ganz unpatriotisch abgeschaltet.


***


Gerri erklärt es mir, soweit es vermutet werden kann. Genau wird man es nie wissen, die arkonidische Diplomatie ist ja für die mehrfache Matruschka-Technik bekannt.

Arkon will Aarus-Technologie, aber die Aarus-Wurme sind anderweitig beschäftigt.

Man hat wohl Agenten eingeschleusst. Gekaufte Jülziish, womöglich. Natürlich ist man auf Arkon auch an der Genetik der Aarus interessiert. Jeder potzenzielle Verbündete ist auch ein potenzieller Feind, und da sind alle Informationen nützlich.

Die Aarus haben bemerkt, dass Laich abhanden gekommen ist. Die Aarus haben sich an die Arkoniden gewandt, mit der Bitte um Aufklärung. Wieso die Arkoniden? Die Aarus gelten als intelligent, nicht nur in technischer Hinsicht. Da hat der Tu-Ra-Cel wohl ein paar zusätzliche Verschachtelungen in die Matruschka gepackt.

Imperator Bostich hat die Angelegenheit sofort zur Chefsache gemacht und kann schon kurz darauf Ergebnisse präsentieren.

Ja, sogar bei den Arkoniden gibt es einige wenige schwarze Schafe, aber denen kommt man schnell auf die Schliche, und dann wird kurzer Prozess gemacht. Freunde und Verbündete , und dazu zählen die Aarus, so Imperator Bostich, haben vom Huhany'Tussan nichts zu befürchten, so die Botschaft.


***

Perrydoxa

So manches im Perryversum steht im scheinbaren Widerspruch zu den bekannten Naturgesetzen. Ich habe vor, hier gelegentlich Beispiele und Erklärungsversuche einzustellen.

Die Relativitätstheorie und das Perryversum

Relativgeschwindigkeit

Im Perryversum müssen Raumschiffe (terranischer und verwandter Technologie) auf 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden, um in den Hyperraum eintreten zu können.

Aus Sicht der Relativitätstheorie ist das völlig unverständlich, denn die Lichtgeschwindigkeit ist die einzige absolute Geschwindigkeit, die in jedem Bezugssystem gleich ist. Alle anderen Gescheindigkeiten sind relativ, das heißt, es sind Geschwindigkeiten von zwei Dingen in Bezug zueinander.

Auf der Erde dient meist, ohne dass es extra erwähnt wird, der Boden als Bezugssystem. Wenn man sagt, ein Auto fahre mit 100km/h, dann meint man damit: "von der Straße aus gesehen bewegt sich das Auto mit 100km/h".

Physikalisch wäre es aber genauso richtig zu sagen, die Straße bewegt sich mit 100km/h unter dem stehenden Auto, und der Fahrer muss kräftig Gas geben, damit das Auto an Ort und Stelle bleibt und nicht von der Straße mitgerissen wird.

Wenn man bedenkt, dass sich die Erde dreht und uns dabei einmal zur Sonne hin und dann wieder von der Sonne weg trägt, dann erscheint die zweite Variante plötzlich gar nicht mehr so absurd.

Es fragt sich also, wie es gemeint ist, wenn ein Raumschiff auf 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird. In Bezug worauf wird diese Geschwindigkeit gemessen?

Trägheit

Regelmäßig wird in den Heften der Serie beschrieben, wie ein Raumschiff Energie aufwenden muß, um seine Geschwindigkeit aufrecht zu erhalten, als ob es sich dabei um ein Schiff im Wasser handeln würde, das von Wasser abgebremst wird.

„Ein Körper verharrt in seinem Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung, solange die Summe aller auf ihn einwirkenden Kräfte Null ist.“ sagte schon Sir Isaac Newton.

Wenn das für Asteroiden gilt, wieso dann nicht auch für Raumschiffe?

Lösungsversuch: Die Galilei-Kalup-Lorentz-Transformation

Genau betrachtet behauptet die Relativitätstheorie nicht einfach, die Lichtgeschwindigkeit sein konstant (d.h. unabhängig vom Beobachter, egal wie schnell er sich bewegt). Die Theorie sagt, dass es eine konstante Grenzgeschwindigkeit gibt. Experimente zeigen, dass sich das Licht mit dieser Grenzgeschwindigkeit ausbreitet. Es wird nur meist nicht so genau unterschieden, zumal sich die Formeln der Relativitätstheorie wesentlich einfacher herleiten lassen, wenn man schon in die Voraussetzungen mit einbringt, dass die Lichtgeschwindigkeit mit der Grenzgeschwindigkeit identisch ist.

Theoretisch wäre eine Welt denkbar, in der sich das Licht langsamer als diese Grenzgeschwindigkeit ausbreitet (aber dann hätten die Maxwellschen Gleichungen eine andere Form).

Sei <math>\kappa</math> die Hyperfrequenz nach Kalup und <math>c_0</math> die Lichtgeschwindigkeit bei <math>\kappa = 0</math>. Dann wird für Kalup-Werte kleiner gleich 1 aus der klassischen Lorentztransformation die Galilei-Kalup-Lorentz-Transformation (vereinfacht auf eine Raumkoordinate in Bewegungsrichtung):

Delirian_Lv.png


(Hey, wieso gehen hier keine Formeln? Na gut, wer sehen will, was gemeint ist muss halt zu Wikipedia Wikipedia:Wikipedia:Spielwiese und die Formeln dort reineditieren und anschauen.)


Damit ergibt sich je nach Kalup-Frequenz eine Grenzgeschwindigkeit, die (ohne Änderung der Frequenz) nicht überschritten werden kann:

<math>v_{max} = \sqrt{\frac{c_0^2}{1-\kappa}}</math>.

Für <math>\kappa=0</math> ergibt sich die klassische Lorentztransformation und damit die Physik nach Einstein. Für <math>\kappa=1</math> ergibt sich die klassische Galileitransformation und damit eine Newtonsche Physik mit einer absoluten Gleichzeitigkeit, die Grenzgeschwindigkeit wird unendlich. Ob sich dann auch das Licht unendlich schnell ausbreitet, hängt womöglich davon ab, welche Hef-Frequenz das Licht hat.

Die verscheidenen Ebenen existieren gleichzeitig quasi übereinander. Die Ebenen beeinflussen sich gegenseitig, der Einfluss wird mit zunehmendem Abstand der Grenzgeschwindigkeiten kleiner. Zur Ebene mit <math>\kappa=1</math> besteht keine Verbindung (außer durch Veränderung der Hyperfrequenz), da in dieser Ebene die Grenzgeschwindigkeit unendlich wird.

Die Transformation berechnet aus den Raum-Zeit-Koordinaten (t, x), wie sie ein Beobachter A sieht, die Koordinaten, die ein anderer Beobachter B sieht, der sich relativ zu A mit der Geschwindigkeit v bewegt.

Mit steigender Hyperfrequenz werden die relativistischen Effekte schwächer, bei <math>\kappa=1</math> verschwinden die sie ganz.

Wie löst das nun die angesprochenen Probleme?

Es muß angenommen werden, dass mit 50 Prozent Lichtgeschwindigkeit gemeint ist, dass das Raumschiff eine Hyperfrequenz von <math>\kappa=0,5</math> erreicht hat (deshalb treten da wohl auch keine spürbaren relativistischen Effekte auf, die im Standarduniversum auch bei halber Lichtgeschwindigkeit schon spürbar wären) und sich gleichzeitig mit einer Geschwindigkeit von 0,5c0 bewegt, relativ zu dem Punkt in der Ebene mit Kalup-Frequenz gleich 1, bei der das Raumschiff seine Kalup-Frequenz über Null gesteigert hat, d.h. die Hyperflugpahse eingeleitet hat.

Das zweite Problem, dass Raumschiffe Energie aufwenden müssen, um nicht an Geschwindigkeit zu verlieren muß dann wohl so gemeint sein, dass das Schiff die Energie für die Aufrechterhaltung der Kalup-Frequenz benötigt, da sonst relativistische Effekte auftreten würden (z.B. Zeitdilatation), oder es relativ zum jeweiligen Sonnensystem abbremsen müßte, um solche Effekte zu vermeiden.