Benutzer:Katya/Kommentare

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Dies ist die Seite, die ich in Zukunft nutzen werde, um all die Gedanken loszuwerden, die mir beim Lesen und Schreiben für die Perrypedia so kommen. Manchmal muss ich einfach etwas loswerden, das aber weder in einen Artikel noch in eine Diskussion gehört. Das wird dann einfach heruntergeschrieben, ohne Anspruch auf Richtigkeit oder literarischen Wert. Hier ist also sozusagen mein geistiger Müllabladeplatz.

Wappnet Euch mit dem Schwert der Ironie und dem Schild des Sarkasmus - und sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt ...

Anmerkung: Kommentare zu meinen Kommentaren sind willkommen. Da dies hier sowieso keine normale Perrypedia-Seite ist, könnt ihr sie auch direkt unter den betreffenden Artikel hängen, statt euch auf die Diskussionsseite zu schwingen.

Fesseln aus Sternen und Stahl

(zu: Asyrta-Maraye, Narnia, Lalaga und Tyanna)

Ein arkonidischer Prinz im ungewollten Exil auf einem Barbarenplaneten. Einsamkeit ist das Programm, das er immer wieder zu durchbrechen versucht, indem er Gefährtinnen an seine Seite holt, von denen er sich mehr verspricht als reinen Lustgewinn. Warum aber verfällt er, der erklärte Feind der Unfreiheit, dabei mehrfach auf den Kauf von Sklavinnen? Es muss mehr sein als der Wunsch, das Leben dieser Frauen bei ihm mit dem größten Geschenk beginnen zu lassen, das ein Mensch in jener Zeit einem anderen machen kann: Der Freiheit.

Wenn man sich die Frauen genauer betrachtet, die er erwirbt, kommt man der Sache ein Stück näher. "Keiner will sie", wird da immer wieder gesagt, und dabei sind es durchgehend - spätestens nachdem Atlan sich ihrer Pflege angenommen hat - gutaussehende Exemplare ihrer Art. Sie waren widerspenstig oder resigniert, bekamen nichts als Schläge oder harte Worte. Im Gegensatz zu den Schönen der Nacht in Haruns Palast, die Atlan nicht zu binden vermögen, haben diese Frauen das Sklavendasein nicht akzeptiert. Sie haben sich vielleicht darin ergeben, vielleicht die Hoffnung auf jedes andere Leben verloren, aber sie nehmen es dennoch nicht als ihre eigene Rolle an. Und das macht sie dem Arkoniden ähnlich, der ebenfalls nicht bereit ist, seine Existenz als Vergessener zu akzeptieren, sich immer wieder auflehnt und dagegen ankämpft, in der Hoffnung, selbst gegen die Macht von ES eines Tages ankommen zu können.

Diese Frauen sind Entwurzelte wie er selbst, und ebenso wenig bereit, nach diesem Schicksalsspruch zu leben. Atlan weiß, dass sie verstehen werden, was er empfindet, so unendlich unterschiedlich Herkunft und Bildung auch sein mögen. Darum holt er sie an seine Seite und macht sie zu dem, was sie wirklich sein können. Und wenn er sie mit in die Fluchtkuppel nimmt, kann er sicher sein, dass sie ebenso wenig zurücklassen müssen wie er selber. -- Katya 22:49, 28. Jul 2005 (CEST)

Noch einmal, mit Gefühl

Was sind die Folgen der relativen Unsterblichkeit? Man hat die Gelegenheit, jeden Fehler beliebig oft zu wiederholen.
Solcherlei Gedanken können einem kommen, wenn man das Leben betrachtet, das der relativ unsterbliche Arkonide Atlan in seinem langen Exil auf dem barbarischen Planeten Erde führt. Wenn er erwacht, ist es manchmal, als sei sein Gedächtnis leergefegt von allen Fehlschlägen der Vergangenheit (zugegebenermaßen ist es das manchmal dank seines Patrons ES auch), und er ist bereit, sich erneut all den Herausforderungen zu stellen, die ihn immer wieder in die Verzweiflung treiben. Selbst als die Unterbrechungen seines Kälteschlafes sein Alter bereits über die Hundertergrenze hinaustreiben, ist dabei noch nichts von der Abgeklärtheit des Alters zu erkennen: Er lacht, tobt, kämpft und liebt sich durch seine Abenteuer wie der Mann von knapp vierzig Jahren, als der er im Larsaf-System ankam. Manches lässt er auf seinem langen Weg durch die Jahrtausende hinter sich - die Ansprüche des Adligen, die Arroganz des überlegenen Arkoniden - doch eines verliert er niemals: die Tiefe und Intensität seiner Gefühle. Besonders, und besonders überraschend, trifft dies zu bei seinen Gefühlen für die Frauen an seiner Seite. - Wie kommt es, dass jemand, der relativ unsterblich ist, immer wieder sehenden Auges in dieselbe Falle rennt? Im Gegensatz zu normalen Menschen weiss Atlan, dass seine Beziehungen niemals lebenslang sein können. Warum also macht er sich die Mühe, immer wieder Frauen an seine Seite zu holen, die mehr sind als bloße Bettgespielinnen? Frauen, deren unweigerlicher Verlust ihm immer wieder tiefen und unauslöschlichen Schmerz bereitet? Natürlich, die schlimmsten Schmerzen lindert ES durch gnädige Gedächtnislöschung. Doch es bleiben genug in Atlans Erinnerung erhalten, um einen glauben zu machen, er müsse irgendwann aufhören, sich diese Wunde immer wieder zuzufügen. Warum also passiert das nicht?
Die Antwort ist einfach: Weil er - auch wenn im Perryversum dieser Begriff den Terranern und ihren Nachfahren vorbehalten zu sein scheint - ein Mensch ist. Nach Nahrung und Fortpflanzung ist das grundlegendste Bedürfnis des Menschen aber sein Streben nach Glück. Wie dieses Glück aussieht, ist für jeden unterschiedlich - manche finden es in Reichtum, andere in Ruhm, einer befriedigenden Aufgabe oder einer reichen Kinderschar. Atlan versucht einmal, seine eigene Definition für Glück in Worte zu fassen:
Der Begriff Glück. Was ist es, wo fand ich es, wo sollte ich es in dieser Situation und auf diesem Planeten finden? Ein Blick, eine Berührung oder ein zärtliches Flüstern oder, vielleicht, mehr als das. Nur in der Erinnerung begannen all diese Gesten und die Gedanken der Vergangenheit aufzublühen wie Knospen. Dann erst war ich in der Lage, Glücksgefühle besser zu definieren. Atlan Blauband 8, S. 427
Die Erinnerungen an die Momente des Glücks zählen für Atlan ebenso viel wie die Momente selber - und niemand wird ihm diese Erinnerungen je ganz nehmen können. Bewußt oder unbewußt begleiten sie ihn durch sein Leben. Das ist ihm der Preis wert, den er dafür zahlt.
Vielleicht ist einer der Vorteile der Unsterblichkeit, dass man einen Fehler so lange wiederholen kann, bis man herausfindet, dass es gar keiner ist. -- Katya 21:50, 11. Jul 2005 (CEST)

Knoblauch, Kumys und Katzenjammer

(zu: Feldzug der Mörder)

Warum war mir dieses winzige Glücksgefühl nicht vergönnt? (Blauband 8, S. 427)
Wer hier so schön jammert ist niemand anders als unser allseits geschätzter Kristallprinz Atlan. Aber was kann ihn so erschüttern, dass er sich zu solchen Klagelauten hinreissen lässt? Schauen wir doch einmal genauer an, was passiert ist.
An der Seite Theoderichs ist er erfolgreich gegen die Hunnen ins Feld gezogen. Die Schlacht bei den katalaunischen Feldern ist, obwohl der Gotenherrscher dabei umkommt, alles in allem ein erfreuliches Ergebnis. Doch Atlan ist nicht zufrieden: Er will dem Treiben der Hunnen ein endgültiges Ende setzen, indem er deren Anführer Attila außer Gefecht setzt. Auf dem Weg zu den Hunnen gabelt er eine junge Adelige auf, die einmal wieder ganz seinem Geschmack entspricht. Also alles ganz im Sinne des Arkoniden: Er hat eine Frau, eine Aufgabe, und bereits ein erstes Erfolgserlebnis hinter sich. Was also ist geschehen? Sind es die Gerüche des hunnischen Lagers, die ihn in den Katzenjammer treiben? Nein, denn seine Patricia hat in Form von Räucherstäbchen ein probates Mittel dagegen parat. Ist es der hunnische Kumys, jenes alkoholische Gebräu, das an allen Ecken und Enden des Lagers auftaucht? Gewiss nicht; jemand, der solche Mengen an Wein verträgt, lässt sich von etwas Kumys nicht aus den Stiefeln hauen. Verzweifelt er an seiner Aufgabe? Nun, mehrere Male ist er dicht daran, doch am Ende gelingt es ihm ja doch, mit Hilfe von Attilas Braut dem Hunnenführer den Garaus zu machen. Also Erfolg auf ganzer Linie. Oder doch nicht?
Schauen wir uns einmal die Umstände an, unter denen er diese Worte ausstösst. Ein kleines Tempelchen inmitten eines menschenleeren Tales, eine Statue eines wohlgebauten Jünglings mit Harfe, und an dessen Handgelenk ein Armband. Ein Armband? Ja, es ist Patricias Armband, das Atlan ihr gab, um sie nach Ende seiner Aufgabe wiederzufinden. Es scheint, als seien die Pläne des Arkoniden nicht die ihren gewesen.
Es gibt sie also doch, die Zentauren, die Drachen - und die Frauen, die Atlan verlassen. -- Katya 12:22, 4. Jul 2005 (CEST)

Tod einer Handlungsreisenden

(zu: Das Ende eines Herrschers)

Und wieder ist eine dahin. Charis, reizvolle und sympathische Fürstin aus dem Norden Afrikas, hat es nicht über das fünfte Zeitabenteuer in Reihe hinaus geschafft. Schaut man in die Liste von Atlans Wegbegleiterinnen, muss man allerdings feststellen, dass sie damit tatsächlich Rekordhalterin ist. Keine andere Frau zuvor oder danach hat so viele Handlungsstränge an der Seite des Einsamen der Zeit überlebt. Aber warum musste sie überhaupt sterben?
Ich hätte es mir denken können, hätte ich nur genauer in die Liste geschaut: Der chronologisch folgende Roman ist aus dem ersten Durchgang. Zur Erklärung: Die Zeitabenteuer wurden in zwei Durchgängen durch die terranische Geschichte geschrieben. Einzige Ausnahmen sind Söldner für Rom, das - vermutlich aus einem aktuellem Anlass - zwischen den beiden Durchgängen entstand, und die Nachzügler aus der Moewig Fantastic Reihe. Das hatte Folgen, denn die Schnittstellen mussten beim zweiten Durchgang kaschiert, und die in den älteren Romanen fehlenden Bezugnahmen auf die Handlung der neuen Bände erklärt werden. Für die Gedächtnislücken gab es einen logischen Kandidaten: ES ist ja durchaus bekannt dafür, nicht alle seine Machenschaften publik werden zu lassen, und da er ohnehin bereits als gelegentlicher Auftraggeber Atlans etabliert war, gab es da kein Problem. Schwieriger waren die menschlichen Beziehungen. Während im ersten Durchgang Atlan noch stets alleine in seine Kuppel zurückkehrt, scheint Hanns Kneifel im zweiten Durchgang aufgefallen zu sein, dass es dort noch eine Menge leerer Betten gibt. Diese werden nun gelegentlich für gute Freunde und Geliebte genutzt. Auch ES nutzt diese Kapazitäten bisweilen, um Helfer aus einer Epoche in die nächste hinüberzuretten. Das scheint energiesparender zu sein, als die Androiden-Maschinerie jedesmal von neuem anzuwerfen. Doch es ist schwer, jedesmal zu erklären, warum die Wegbegleiter des Arkoniden zu bestimmten Abenteuern geweckt werden, zu anderen jedoch nicht. Was ist also einfacher, als sie ... sterben zu lassen?
So verlieren wir also immer wieder lieb gewonnene Charaktere an den Handlungsfluss. Freunde oder Geliebte, sie alle müssen allmählich verschwinden, ehe der nächste Band der ersten Reihe kommt. In den Blaubänden versucht Kneifel ein Mal, solch eine Entwicklung rückgängig zu machen, doch die Rettung Ne-Tefnachts über einen Sprung hinweg mündet in diesem Stadium nur noch in heillosem Chaos, und er erlöst sie ebenfalls durch einen gnädigen, wenn auch verspäteten, Tod. Schade, dass er nicht schon beim Schreiben des zweiten Durchganges auf die Idee kam, das auch das Fehlen der Gefährtinnen bei bestimmten Abenteuern auf die Gedächtnispfuschereien von ES zurückführbar sein könnten. Ich hätte gerne mehr über Charis gelesen, und ich werde sie vermissen, nun da sie tot ist.
In meinem Herzen wird sie weiter leben. -- Katya 20:04, 27. Mai 2005 (CEST)

Lesender, kommst du zum Ende des Buches ...

(zu: Kampf der Tausend Schiffe, Herr der Hundert Schlachten, Das Ende eines Herrschers)

Themistokles und Leonidas, die Helden meiner historisch-romantisch geprägten Jugend, gemeinsam mit Atlan in einem Band! Na, wenn das nicht vielversprechend wirkt ... doch was passiert? Die Geschichte schleppt sich hin, von Atlan kaum mehr als ein Reisebericht durch das alte Persien. Wo bisher noch immer Atlans Sicht überwogen hatte, kommt nun immer mehr Erzählung in der dritten Person hinein. Manchmal verliert man den arkonidischen Helden sogar aus dem Blickfeld. Verwirrung stellt sich ein - ist dies nun ein Atlan-Abenteuer, oder ein historischer Roman?
Doch betrachtet man den Stoff genau, war kaum etwas anderes zu erwarten. Zu gut dokumentiert sind die Ereignisse jener Zeit, um ein Hineinschmuggeln des Arkoniden in mehr als einer Randposition möglich zu machen. Doch um die Ereignisse wirklich darstellen zu können, müssen Berichte aus den Kernpunkten der Kämpfe kommen, also entweder über Sensor-Beobachtungen, was die Sache immer etwas gekünstelt macht, oder über Berichte Dritter. Das gleiche Problem setzt sich in den folgenden Büchern fort: Kein Atlan wird jemals im Umfeld Alexanders des Großen erwähnt, auch kein rätselhafter Charakter, den man mit ihm gleichsetzen könnte. Also hält sich unser Einsamer der Zeit immer wieder vorsichtig fern von dem Mann, den er doch eigentlich leiten und beraten sollte. Eine gewisse Schizophrenie stellt sich in diesen Romanen ein, die oft zu Logikbrüchen führt. Zudem sind sie echte Durststrecken für diejenigen Leser, die eigentlich vor allem ein Atlan-Abenteuer vor terranisch-historischem Hintergrund lesen möchten.
In den Büchern des ersten Durchgangs durch die Geschichte Terras hat sich Kneifel, soweit ich das bisher beurteilen kann, immer bewußt um diese historischen Brennpunkte herumbewegt. Im zweiten Durchgang fühlte er sich wohl seiner Fakten sicherer, und er gab seiner Neigung zum historischen Roman nach. Ob dies gut oder schlecht ist sei dahingestellt; ich persönlich habe diese Bücher als unterhaltsame Geschichtsstunden genommen und freue mich nun auf den nächsten Band, in dem ganz alleine Atlan im Mittelpunkt steht. -- Katya 18:57, 19. Jun 2005 (CEST)