Diskussion:Die Große Flut

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Sumerische Götterwelt

Im Artikel bin ich gerade zufällig auf einige Fehler gestoßen, die - so weit ich weiß - auch nicht im Roman vorkommen. Daher habe ich hier gleich einmal ein Konto eröffnet. So ist beispielsweise Enlil mitnichten ein Sonnengott und An keinesfalls eine Mondgöttin. Daher hier ein kleiner richtiggestellter Überblick über die mesopotamische Götterwelt mit einigen Zusatzinformationen für Interessierte, letztere allerdings ohne Gewähr und mit kleinen Unsicherheiten:


Himmels-, Lebenswasser- und Vatergott:

Sumerisch An - Assyro-Babylonisch Anu (Kultzentrum: Uruk)

(Entsprechungen könnten gefunden werden im syro-phönikischen El, im ägyptischen Horus, im indischen Dyaus Pitar, im iranischen Dyaosh Pitar, im griechischen Zeus Pater und Uranos, im römischen Dies Piter und Ianus, im nordgermanischen Tyr, im südgermanischen Ziu ...)


Luftraum-, Berg- und Ackerbaugott:

Sumerisch Enlil - Assyro-Babylonisch Ellil (Kultzentrum: Nippur)

(Entsprechungen könnten gefunden werden im syro-phönikischen Dagan, im ägyptischen Osiris, im indischen Vayu-Vata, im iranischen Vayu-Vata, im griechischen Aiolos-Aithir und Kronos, im römischen Aeolus-Aether und Saturnus, im nordgermanischen Odin, im südgermanischen Wodan ...)


Wasser-, Weltordnungs- und Handwerksgott:

Sumerisch Enki - Assyro-Babylonisch Ea (Kultzentrum: Eridu)

(Entsprechungen könnten gefunden werden im syro-phönikischen Kotar, im ägyptischen Ptah, im indischen Tvashtar, im iranischen Thvarshta, im griechischen Hephaistos und Prometheus, im römischen Volcanus und Prometheus, im nordgermanischen Mimir, im südgermanischen Mime ...)

(Enki / Ea und Asalluchi / Marduk ähneln in vielerlei Hinsicht auch den indisch-iranischen Göttern Asura Varuna / Ahura Mazda und Asura Mitra / Ahura Mithra.)


Erd-, Geburts- und Muttergöttin:

Sumerisch Ninchursanga - Assyro-Babylonisch Aruru

(Entsprechungen könnten gefunden werden in der syro-phönikischen Ashera, in der ägyptischen Isis, in der indischen Prithivi Mata und Aditi, in der iranischen Perethu Matar und Aditi, in der griechischen Gaia Mater und Hera-Demeter-Hestia, in der römischen Terra Mater und Iuno-Ceres-Vesta, in der nordgermanischen Frigga-Jörd, in der südgermanischen Frija-Erda ...)


Gewitter- und Kampfgott:

Sumerisch Ishkur - Assyro-Babylonisch Adad

(Entsprechungen könnten gefunden werden im syro-phönikischen Hadad, im ägyptischen Seth oder Setech, im indischen Indra und Vritrahana, im iranischen Indra und Verethragna, im griechischen Ares [bei Hesiod auch Zeus], im römischen Mars, im nordgermanischen Thor, im südgermanischen Donar ...)

(Homers Ilias und Hesiods Theogonie gleichen Zeus (Himmel & Gewitter) zusammen mit Poseidon (Meer & Sturm) und Hades (Unterwelt & Tod) dem syrisch-phönikischen "Dreigespann" Hadad, Jamm und Mot an.)


Feuer- und Seuchengott:

Sumerisch Nergal - Assyro-Babylonisch Erra

(Entsprechungen könnten gefunden werden im syro-phönikischen Reshef, im ägyptischen Onuris, im indischen Rudra und Bhaga, im iranischen Tishtrya und Baga, im griechischen Apollon [gelegentlich auch Ares], im römischen Apollo, im nordgermanischen Loki, im südgermanischen Loke ...)

(Angelehnt an Nergal-Erra wird in Platons Epinomis Ares erstmals mit dem Planeten Mars verbunden - wie auch die übrigen damals bekannten Planeten Venus, Jupiter, Saturn und Merkur mit den Göttern Aphrodite, Zeus, Kronos und Hermes.)


Liebes- und Kriegsgöttin:

Sumerisch Nanaja - Assyro-Babylonisch Anunitu

(Entsprechungen könnten gefunden werden in der syro-phönikischen Anat, in der ägyptischen Neith, in der indischen Sarasvati, in der iranischen Anahita, in der griechischen Athene, in der römischen Minerva ...)


Liebes- und Kriegsgöttin:

Sumerisch Inanna - Assyro-Babylonisch Ishtar

(Entsprechungen könnten gefunden werden in der syro-phönikischen Ashtart, in der ägyptischen Hathor, in der indischen Lakshmi, in der iranischen Asha, in der griechischen Aphrodite, in der römischen Venus ...)


Mond- und Maßgottheit:

Sumerisch Nannar - Assyro-Babylonisch Sin (Kultzentren: Ur und Charran)

(Entsprechungen könnten gefunden werden im syro-phönikischen Nanna, im ägyptischen Thot, im indischen Mas, im iranischen Mah, in der griechischen Selene, in der römischen Luna, im nordgermanischen [Mani], im südgermanischen [Mano] ...)


Sonnen- und Richtergottheit:

Sumerisch Utu - Assyro-Babylonisch Shamash (Kultzentren: Larsa und Sippar)

(Entsprechungen könnten gefunden werden in der syro-phönikischen Shapash, im ägyptischen Re, im indischen Surya, im iranischen Hvar, im griechischen Helios, im römischen Sol, in der nordgermanischen [Sol], in der südgermanischen [Sunna] ...)


Ahnen- und Vegetationsgottheiten:

Sumerisch Dumuzi und Geshtinanna - Assyro-Babylonisch Tamuzu und Beletseri

(Entsprechungen könnten gefunden werden in den syro-phönikischen Adon und Arsj, in den ägyptischen Neper und Nepit, in den indischen Yama und Yamuna, in den iranischen Yima und Yimak, in den griechischen Plutos-Iakchos und Persephone-Kore, in den römischen DisPater-Liber und Proserpina-Libera, in den nordgermanischen Freyr-Yngvi und Freyja-Yngva, in den südgermanischen [Fro-Folla] und [Frowa-Folla]...)


Und nochmal zu An-Anu und Enlil-Ellil: Theoretisch galt der Himmelsgott An oder Anu von Uruk als höchster Gott des Pantheons. Sein als Stern dargestellter und "Himmel" bedeutender Name war gleichbedeutend mit dem mesopotamischen Gottesbegriff (sumerisch Dingir und akkadisch Ilu). Als kosmoslenkender Himmelsgott erschien er den Menschen eher distanziert und wurde vorwiegend gefürchtet. So mußte er sich die Macht mit dem als ambivalent empfundenen Sturmwindgott und wahren Herrn des Pantheons Enlil-Ellil von Nippur teilen, dessen Macht die Menschen unmittelbar zu spüren glaubten, war der Wind doch einerseits wichtig für den Ackerbau und konnte sich der Sturm andererseits verheerend auswirken. Man könnte sagen, daß innerhalb des Pantheons An-Anu die göttliche Autorität verkörperte und Enlil-Ellil die göttliche Macht innehatte. Später wurden beide - insbesondere letzterer - von Junggöttern wie dem babylonischen Marduk und dem assyrischen Assur zurückgedrängt.

Und schließlich ein Nachtrag zum nebenbei erwähnten Horus: Es handelt sich hierbei nicht um den niedlichen Osirissohn und Sethvernichter und Sonnengott, zu dem man ihn sehr viel später gemacht hatte und als welchen man ihn heute vor allem zu kennen glaubt. Nein, es handelt sich um den Himmels- und Falkengott Horus, der zu den ältesten ägyptischen Gottheiten überhaupt gehört, wie unter anderem der älteste der fünf zur altägyptischen Königstitulatur gehörenden Königsnamen, der sogenannte Horusname, belegt. Und dieser galt keineswegs als Feind, sondern noch als Partner Seths. Aber das nur so nebenbei ...


Gruß Doktor Zoidberg

P.S. Hallo übrigens, alle zusammen. :)

--Doktor Zoidberg 23:03, 30. Nov. 2009 (CET)

Jaja, und Seth war der Todfeind des Schlangendämons Apophis und jetzt sind beide zu Seth-Apophis verwurstet. Der arme Kerl... --DetlefK 20:26, 18. Apr. 2009 (CEST)
Genauso ist es! Das ist so als würde man McDonald und Burger King oder Coca Cola und Pepsi Cola ... --Doktor Zoidberg 20:37, 18. Apr. 2009 (CEST)
Und noch ein Nachtrag: Es ist zwar richtig, daß das sumerische An theoretisch sowohl einen Gott und eine Göttin des Himmels bezeichnen könnte und demtentsprechend gleichermaßen im assyririsch-babylonischen dem Gott Anu und der Göttin Antu entspricht, aber in der Regel ist damit stets ein männlicher Gott gemeint, während die Göttin Antu im Grunde genommen vollkommen bedeutungslos ist - an ihrer Stelle stehen andere Göttinnen. Daher wundert es mich, daß im Atlan-Roman angeblich eine weibliche Androidin diesen Namen tragen soll - das wäre vom Autor dann äußerst schlecht recherchiert. Aber ich meine mich daran erinnern zu können, daß dort ausdrücklich von einem Himmelsgott An (Anu) und einem Windgott Enlil (Ellil) die Rede ist... --Doktor Zoidberg 18:21, 19. Apr. 2009 (CEST)
Gerade habe ich im Hörbuch - der Blauband liegt mir zur Zeit leider nicht vor - in der Mitte des 12. Kapitels gehört, daß der darin neben Enlil erscheinende An dort tatsächlich weiblich gedacht ist und an eine Tempelprostituierte erinnert: Da hat der Autor aber den Himmelsgott An-Anu ganz gewaltig mit der Venusgöttin Inanna-Ishtar verwechselt und daher schlecht recherchiert! Der Roman ist ja nicht schlecht, aber sowas nervt mich. :-) --Doktor Zoidberg 18:05, 24. Apr. 2009 (CEST)
Die hier aufgelisteten Ausführungen sind interessant, aber es wird hierbei nicht berücksichtigt, dass die Handlungszeits dieses Romans fast 2000 Jahre VOR der Hochkultur der Sumer stattfand! Man spricht heute von der sogenannten Wikipedia-logo.pngObed-Zeit. Insofern sollte man Hans Kneifel keine schlechte Recherche vorwerfen, denn wir haben m.e. keine konkreten Informationen über die damalige Götterwelt. Es ist doch durchaus denkbar, dass diese Ereignisse noch ein-zwei Tausendjahre später aber mit veränderterten Namen und Rollen in die Götterwelt der Sumer eingflossen sind. --Norman (Diskussion) 16:58, 4. Jun. 2019 (CEST)
Manche Leser sind da allzu voreilig mit ihrer Kritik. Danke für die Klarstellung! --Klenzy (Diskussion) 15:51, 5. Jun. 2019 (CEST)