Projekt SM-RODIGAR

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Unter der Bezeichnung SM-RODIGAR setzte der Pararealist Sato Ambush ein umfangreiches Projekt auf, das zum Ziel hatte, auf experimentelle Weise die Existenz eines sogenannten Lebensimpulses nachzuweisen.

Vorgeschichte

In einer Pararealität stellte Sato Ambush die These auf, dass das Kontrollfunknetz der Cantaro nicht nur dazu diente, diese bei Zuwiderhandlungen gegen das Monos-Regime über einen Todesimpuls zu disziplinieren, sondern dass über dieses auch ein in regelmäßigen Abständen erforderlicher Lebensimpuls abgestrahlt wurde. (PR 1469)

Hinweise darauf gab es bereits, als der auf Gobi in Gefangenschaft geratene Daarshol sich dahingehend äußerte, dass er in Kürze in die Milchstraße zurückkehren müsse, da er ansonsten sterben würde. (PR 1426)

Als der auf Heleios festgehaltene Cantaro Rodigar dann am 2. April 1146 NGZ explodierte, obwohl er sich in einem durch einen Schutzschirm gesicherten Bereich aufhielt, der nach Ansicht des Pararealisten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Durchschlagen des Todesimpulses verhinderte, erhärtete sich der Verdacht auf die Existenz eines Lebensimpulses. (PR 1469)

Da man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, in welchen zeitlichen Abständen ein solcher Impuls empfangen werden musste, ergab sich im Hinblick auf die sechzehn weiteren gefangenen Cantaro die Notwendigkeit, die diesbezüglichen Forschungen zügig voranzubringen, um die Gefangenen vor einem gewaltsamen Tod zu schützen. Alle weiteren Projekte, wie zum Beispiel die Arbeiten an der Perle Moto, wurden daraufhin auf ein Minimum reduziert, um sämtliche Kräfte zu bündeln. (PR 1469)

Projektvorbereitungen

Das Projekt stand unter der Leitung Sato Ambushs, dessen Stellvertreter Sedge Midmays war. (PR 1469)

Die Umsetzung erfolgte in einer Vielzahl von Teilprojekten, von denen die bedeutendsten unter der Bezeichnung SM-RODIGAR 1 bis 4 durchgeführt wurden. (PR 1469)

SM-RODIGAR 1

Dieses Teilprojekt umfasste die vollständige Abschottung des unterirdisch gelegenen Explosionsortes durch die Hauptsyntronik des WIDDER-Stützpunktes. Dieser konnte anschließend nur noch über spezielle Strukturschleusen betreten werden. (PR 1469)

SM-RODIGAR 2

Urban Sipebo bereitete einen speziellen Laborraum vor, der das Kernstück des Projektes bildete. Dieser wurde in zwei Teilbereiche aufgeteilt, die von außen einsehbar waren. Über eine gesonderte Versorgungsstrecke wurde das Labor mit den Ersatzteillagern des Stützpunktes verbunden.

Zentraler Bestandteil des Labors war der von Ambush VA-Parasyntronik genannte Rechner, der speziell auf den Pararealisten zugeschnitten war. Das Kürzel »VA« stand hierbei für Variablen-adaptierbar. Die Syntronik arbeitete dabei auch in der Art eines Kontracomputers, wie man ihn von den TSUNAMIS kannte, und sollte die Gesamtanlage mit Denkanstößen versorgen. (PR 1469)

SM-RODIGAR 3

Der Spezialroboter SAME, das Kürzel stand für Semi-Autarke-Mobil-Einheit, leitete ein aus insgesamt 51 Einheiten bestehendes Roboterkommando, dessen Aufgabe es war, am Explosionsort alle Überreste Rodigars – und seien sie noch so klein – zu bergen und in das neu eingerichtete Labor zu bringen. (PR 1469)

SM-RODIGAR 4

Dieses Teilprojekt wurde von Sato Ambush selbst geleitet. Im Wesentlichen ging es zunächst darum, gemeinsam mit den Anoree Degruum, Gavval und Shyrbaat die gefangenen Cantaro in deren eigenem Interesse zu einer Mitarbeit zu bewegen. Diese sollten sich zu medizinischen Untersuchungen bereit erklären, die dazu dienten, Unterschiede im körperlichen Aufbau zwischen normalen Cantaro und dem abtrünnigen Shoudar zu ermitteln, der als bislang einzig bekannter Cantaro einen Todesimpuls überlebt hatte. (PR 1469)

Geschichte

Am 5. April 1146 NGZ wurde das gesamte Team von Sato Ambush darüber unterrichtet, welches Ziel das Projekt verfolgte und welche Annahmen diesem zugrundelagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Roboterkommando um die Einheit SAME seine Arbeit bereits beendet und sämtliche aufgefundenen Überreste Rodigars in eine Hälfte des Labortraktes gebracht. Dort arbeitete die VA-Parasyntronik daran, diese zu sortieren und in die Testabläufe zu integrieren. (PR 1469)

Die weiteren Arbeiten verliefen in den darauffolgenden Tagen recht zäh. Sedge Midmays untersuchte Shoudar komplett und leitete seine Erkenntnisse an die VA-Parasyntronik weiter. Diese identifizierte daraufhin die Überreste Rodigars, simulierte Organe und Körperteile und bildete diese in einer Kammer des Labors nach. Ein weiteres Simulationsmodell entstand in den Datenspeichern des Rechners und nahm schnell einen Umfang an, der eine Erweiterung der Speicherkapazität erforderlich machte. (PR 1469)

Unabhängig voneinander kamen Sato Ambush und die Syntronik im weiteren Verlauf zu der Erkenntnis, dass an den Simulationsmodellen etwas nicht stimmte. Der Fehler konnte aber zunächst nicht ausfindig gemacht werden. (PR 1469)

Die Bemühungen der Anoree führten inzwischen zu einer Zusammenarbeit mit dem Cantaro Phoram, der sich deren Argumenten gegenüber aufgeschlossen zeigte. Von diesem erfuhren sie, dass sich Rodigar vor seiner Gefangennahme über Phoenix mit der CHOCHAGEERK für längere Zeit außerhalb der Milchstraße aufgehalten hatte, um dort einen unbekannten Auftrag auszuführen. Dies war der einzige bekannte Unterschied zu den anderen Gefangenen und für Sato Ambush der entscheidende Hinweis, der ihn in seiner These bestätigte. (PR 1469)

Nun ging es darum, den Mechanismus zu entschlüsseln, der dafür verantwortlich war, dass die Cantaro den Lebensimpuls empfingen und so eine Explosion verhindert wurde. Dazu waren medizinische Untersuchungen der normalen Cantaro erforderlich, für die sich Phoram zur Verfügung stellte. In einem vorbereitenden Gespräch erfuhren die Anoree von ihm, dass den Cantaro drei Situationen bekannt waren, in denen sie der Tod ereilte. Im einzelnen sind dies die Gefangennahme durch einen Feind, Auflehnung gegen die Herren der Straßen und zu lange Aufenthalte außerhalb der Milchstraße. Zu letzterem Kriterium war die kritische Zeitspanne jedoch nicht bekannt. (PR 1469)

Zu diesem Zeitpunkt meldete die VA-Parasyntronik, dass sich zwei Fehler im System befänden, die sie nicht eliminieren konnte. Der Fehlersuche nahm sich Urban Sipebo an. (PR 1469)

Die Untersuchungen am Körper Phorams wurden unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen im Gefangenentrakt durch drei spezielle Medoroboter vorgenommen. Dies geschah höchst behutsam, da die VA-Parasyntronik in einem ersten Zwischenfazit zu dem Ergebnis kam, dass Manipulationen an einem Fortsatz des fünfkammerigen Herzmuskels der Cantaro für die Explosion der Droiden verantwortlich zeichneten. Dabei schloss sie nicht aus, dass fremde Eingriffe hieran ebenfalls die tödliche Detonation auslösen könnten. (PR 1469)

Als sich in der Folge herausstellte, dass der Fortsatz bei Phoram etwa dreimal so groß war, wie bei Shoudar, bestätigte sich diese Annahme. Die Medoroboter stellten die These auf, dass in diesen ein syntronisches Mikromodul eingepflanzt wurde. Diese Annahmen ließen sich anhand des Simulationsmodells A, das aus den Überresten Rodigars zusammengesetzt worden war, allerdings nicht nachvollziehen. Daher ging man davon aus, dass die bereits festgestellten Fehler in diesem Modell zu finden waren. (PR 1469)

Derweil wurde die Untersuchung Phorams fortgesetzt. Dieser erwachte aber unerwartet aus seiner Teilanästhesie und explodierte kurz darauf. (PR 1469)

Die von den Medorobotern bis dahin gesammelten Daten konnten jedoch gesichert werden und wurden in die Parasyntronik eingespeist. Als diese die Annahme eines Teils der Daten verweigerte, setzte Urban Sipebo die Suche nach den aufgetretenen Fehlern intensiv fort. Dabei stellte sich heraus, dass die Fehlfunktion in der Integration fremder Trümmerteile in das Simulationsmodell begründet war. Diese stammten von dem Roboter Olifant, der sich zum Zeitpunkt der ersten Explosion direkt über dem Explosionsort befand, so dass Teile seines Körpers in den noch nicht abgeschotteten Bereich und von dort in die Simulation gelangten. (PR 1469)

Nachdem dieser Fehler bereinigt werden konnte, funktionierte der Datentransfer einwandfrei. Auch wenn es danach an einem letzten Beweis fehlte, war klar, dass der sogenannte Ortonator für die Detonationen verantwortlich war. In der Folge ging es nun darum, einen Weg zu finden, diesen aus den Körpern der Cantaro zu entfernen, ohne dass es zu den gefürchteten Explosionen kam. (PR 1469)

Quellen

PR 1426, PR 1469