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Die Venus-Expedition des Ostblocks war Teil eines Planes, die Dritte Macht auf der Erde zu stürzen. Das Ziel des Vorstoßes war die Venus-Festung, die sich 1980 noch in der Hand Perry Rhodans befand.
Bekannte Teilnehmer
- General Tomisenkow – Expeditionsleiter (PR 20)
- Generalmajor Lemonowitsch – stellvertretende Expeditionsleitung (PR 20)
- Generalmajor Pjotkin – Leiter der Nachschubflotte, † 1980 (PR 21)
- Oberst Popolzak – verantwortlich für Truppenführung † 1981 (PR 22)
- Oberst Raskujan – stellvertretender Leiter der Nachschubflotte, † 1981 (PR 21)
- Major Lyssenkow – Kommandant der Raketenabteilung (PR 20)
- Major Pjatkow – unter Raskujan Chef der Hubschrauberabteilung, † 1981 (PR 24)
- Hauptmann Ljubol (PR 20)
- Dr. Militsch – Expeditionsarzt (PR 23)
- Adjutant Trewuchin – persönliche Ordonnanz Tomisenkows (PR 20)
- Leutnant Chanikadse – † 1980 (PR 20)
- Leutnant Jossip (PR 20)
- Leutnant Rabow (PR 22)
- Leutnant Tanjew (PR 23)
- Leutnant Wallerinski – Anführer der Pazifisten-Rebellen (PR 22)
- Feldwebel Kossygin – Funker unter Tomisenkow (PR 23)
- Sergeant Rabow – † 1981 (PR 22)
- Unteroffizier Kolzow (PR 23)
- Korporal Wlassow (PR 20)
- Soldat Alicharin (PR 22)
- Soldat Boris (PR 23)
- Soldat Ilja Iljuschin – Pazifist (PR 23)
- Soldat Jegorow / Breschnjew (PR 24)
- Soldat Lwow – † 1981 (PR 22)
- Soldat Mitja – Pazifist (PR 23)
- Soldat Zelinskij (PR 24)
Vorgeschichte
Die Gelegenheit für die Expedition war die ungeplante, längere Abwesenheit Rhodans seit dem Dezember 1975. Während er mit der Lösung des Galaktischen Rätsels im Wega-System beschäftigt war, verging für ihn nur ein Monat. Allerdings verstrichen in der Zwischenzeit viereinhalb Jahre auf der Erde, und die Besatzung der STARDUST II galt mittlerweile als verschollen. In dieser Zeit verhielt sich Rhodans Stellvertreter Michael Freyt, seinem von Perry Rhodan errichtetem Hypnoblock gehorchend, passiv und griff nicht in das Geschehen auf der Erde ein. (PR 20)
Im Ostblock kam währenddessen der Erste Sekretär Fedor A. Strelnikow durch eine Revolution an die Macht. Unter seiner Leitung errichtete der Ostblock auf dem Mond eine bewaffnete Station, rüstete mit Katalysebomben auf und gab den Anstoß zu einer Invasion der Venus. Das Ziel war es, die Venus-Festung zu erobern und sich die bekannt gewordenen dortigen technischen Errungenschaften anzueignen. Durch den gleichzeitigen Ausbau einer Venus-Kolonie sollte auch eine Abnabelung von der Erde forciert werden.
Planung und Ausrüstung
Die Planung sah vor, 1980 zunächst einen militärischen Stützpunkt aufzubauen und diesen gegen eventuelle Angriffe zu verteidigen. Dazu wurden 500 Raumschiffe mit kernchemischem Antrieb und 10.000 Mann zur Venus entsandt. Die Führung dieser Streitkraft oblag General Tomisenkow, der von zwei Generalmajoren, fünf Obersten sowie einem kompletten Führungsstab unterstützt wurde. Die militärische Ausrüstung umfasste zehn Raketenabschussrampen für insgesamt 100 schwere nukleare Sprengköpfe mit einer Sprengkraft von mehr als einer Kilotonne. Die Raumschiffe selbst hatten Abschusslafetten für kleinere Atombomben von weniger als 1 kT. Ferner verfügten die Soldaten über tragbare, strahlungsfreie Atomgranaten mit einem sehr begrenzten Sprengradius. (PR 20)
Der Stützpunkt sollte materiellen Nachschub erhalten, wofür kurz danach eine Nachschubflotte unter Generalmajor Pjotkin mit 200 Schiffen geschickt wurde. Die Besatzung dieser Schiffe bestand zu 60% aus Frauen – Spezialistinnen im Bereich Biologie, Technik und Medizin. Damit sollte der logistische und biologische Grundstock für eine dauerhafte Ostblock-Kolonie gelegt werden. (PR 21 E) Spezielle Ausrüstung dieser Flotte war ein überaus großes Kontingent an Hubschraubern. Zudem verfügte die Nachschubflotte über »Baby-Bomben« genannte Atomwaffen. Die Planer rechneten beim Landeanflug über der Venus mit einem Verlust von 5% der Schiffe durch Ionisierung. (PR 24)
Eine dritte Flotte von 1000 Schiffen sollte anschließend weiteren Nachschub, insbesondere Raketentreibstoff, anliefern. Damit betankt, sollte ein Großteil der Venus-Schiffe wieder startbereit gemacht werden, um bei eventuellen Zwischenfällen nicht hilflos auf der Venus festzusitzen. (PR 20)
Geschichte
Havarie
Die Durchführung der Expedition gestaltete sich zunächst genau gemäß der Planung des Ostblocks. Tomisenkow konnte nach einmonatiger Flugzeit aerodynamisch landen und sein Lager aufbauen. Lediglich die Hitze machte jenen Soldaten zu schaffen, die ein subpolares Klima gewohnt waren. Eine ungeplante Wendung ergab sich, als die STARDUST II unter Perry Rhodan zurückkehrte. Tomisenkows Ortungsgeräte registrierten das übergroße Flugobjekt, woraufhin er einen Feuerbefehl erteilte. Die acht abgeschossenen Atomraketen hatten keinerlei Wirkung auf die STARDUST II, allerdings wurde Rhodan dadurch aufmerksam und flog absichtlich im Tiefflug über das Ostblock-Lager hinweg. Die ionisierten Luftmassen und die radioaktive Strahlung des Antriebs hatten eine verheerende Wirkung auf den Stützpunkt. Eine zehn Kilometer breite Schneise durchzog den Dschungel, in der Mitte entstand eine komplett verbrannte und verstrahlte Brandspur. 1984 Mann starben, 420 Raumschiffe Tomisenkows wurden unbrauchbar, rund 6000 Mann erlitten schwere Verletzungen, nur 2000 Mann kamen mit leichten Blessuren und einem Trommelfellschaden davon. Es blieben der Expedition nur noch fünf von 100 Atomraketen und zwei von zehn dafür geeigneten Abschussrampen. (PR 20)
Nach der Vernichtung ließ Tomisenkow das Basislager räumen, zwei Stunden nach dem Überflug der STARDUST war sein Lager verlassen. Die besonders schwer Verletzten wurden mit den Raumschiffen abtransportiert, der Rest musste sich zu Fuß einen Weg durch den Dschungel bahnen. Tomisenkow ging seiner Truppe mit leuchtendem Beispiel voran und durchquerte persönlich den Dschungel. (PR 20)
Perry Rhodan sicherte unterdessen die Venus-Festung durch die Vereinbarung eines Codesignals gegen unbefugten Zugriff. Er mobilisierte zudem eine Kommandotruppe von 50 Mann und ließ nach der Ostblock-Expedition suchen. Conrad Deringhouse entdeckte am Basislager der Expedition die stark lädierte Raketenabteilung unter Major Lyssenkow, der gefangen genommen wurde. Das Nachtlager, in dem sich Tomisenkow nach dem Dschungelmarsch aufhielt, wurde nach dem zufälligen Auffinden des Adjutanten Tomisenkows ausgehoben. Der General selbst konnte jedoch flüchten und wurde zunächst als verschollen gemeldet. Rhodan konzentrierte sich nun darauf, die Raumschiffe der Expedition unbrauchbar zu machen. (PR 20)
Der Dschungel bedeutete den Tod für zahlreiche Männer der Truppe, insbesondere für jene Schwerverletzten, die auf Tragen transportiert wurden. Der Großteil der noch etwa 5000 Mann umfassenden Truppen sammelte sich nun im Gebirge. Die 80 evakuierten Raumschiffe wurden, räumlich verteilt, in möglichst unzugänglichen Tälern gelandet, da man auf Ortungsschutz hoffte. Diese Hoffnung erwies sich als illusorisch, da die Schiffe über Funkverbindung in Kontakt blieben und damit leicht angepeilt werden konnten. Eine besonders große Truppenansammlung ergab sich bei der C-103, deren Landungspunkt dem evakuierten ersten Lager am nächsten lag, weil die durch den Dschungel gelaufenen Soldaten keinen zusätzlichen Marsch zu den restlichen Schiffen unternehmen mochten. (PR 20)
Generalmajor Lemonowitsch übernahm nach dem Tod seines Kollegen und dem Verschwinden Tomisenkows das Kommando. Als das Schiff C-145 meldete, es würde von der Dritten Macht, darunter Rhodan persönlich, angegriffen, ließ Lemonowitsch seine Schiffe auf die C-145 feuern, in der Hoffnung, dass auch Rhodan dabei getroffen würde. Die C-145 wurde zwar getroffen, Besatzung und Angreifer konnten sich aber rechtzeitig in Sicherheit bringen. (PR 20)
Rhodan änderte seine Taktik, und näherte sich den Schiffen nun im Schutze eines Deflektorfelds. Die Schiffe wurden auf unterschiedliche Weise sabotiert, indem etwa die Treibstofftanks entleert oder die Reaktoren zum Durchbrennen gebracht wurden. Die C-103 blieb als letzte flugfähig. (PR 20)
Tomisenkow konnte nach strapazierendem Marsch durch den Dschungel schließlich die C-103 erreichen. Der Sabotageangriff Rhodans scheiterte beinahe an Tomisenkows strategisch-taktischer Aufstellung. Zwar konnte die C-103 doch noch beschädigt werden, aber die Leute Tomisenkows konnten dabei einen Shift erbeuten. Nach der Reparatur durch seine Elektrotechniker ließ Tomisenkow den Neutronenstrahler des Shifts in Betrieb nehmen und griff damit den Shift Rhodans an. Dieser konnte entkommen, Conrad Deringhouse machte den Shift Tomisenkows unbrauchbar. (PR 20)
Die Venus-Expedition des Ostblocks hatte damit keine Möglichkeit mehr, von der Venus zu entkommen. Genausowenig konnte sie sich in den Besitz der Venus-Festung bringen. Diese ausweglose Situation führte bei den Truppen Tomisenkows zu einer Demoralisierung, weswegen sich mehrere Splittergruppen bildeten. (PR 22)
Die Nachschubflotte
Auf dem Rückweg zur Erde kam es 1980 zu einem Zusammenstoß der STARDUST II mit der Nachschubflotte. Die WLADISLAW KOSSYGIN, das Flaggschiff mit Generalmajor Pjotkin, und 33 weitere Schiffe wurden zerstört. (PR 21 E) Der Stellvertreter Pjotkins, Oberst Raskujan, übernahm nach dem Unglück das Kommando über die verbliebenen Schiffe. Sie erreichten knapp einen Monat später die Venus. (PR 23)
Nur 123 Raumschiffe überstanden den aerodynamischen Landeanflug. 43 Schiffe verglühten noch in der Venusatmosphäre. Die verbleibende Flotte hatte nach der Landung keinen Treibstoff mehr und konnte die Venus nicht wieder verlassen. Raskujans Truppen bauten danach ihr Lager auf der gleichen Lichtung, die bereits Tomisenkow als Stützpunkt verwendet hatte. Raskujan sammelte Informationen und erfuhr, dass sich Tomisenkows Division in mehrere einander feindlich gegenüberstehende Gruppen aufgesplittert hatte. Raskujan war deshalb der Meinung, Tomisenkow habe das Recht verloren, die Truppe zu kommandieren. Stattdessen betrachtete Raskujan sich selbst als Herrn der Venus. Mehrere Monate lang versuchten er und seine Leute vergeblich, den Energieschutzschirm der Venusfestung zu überwinden. (PR 24 E)
Dank ihrer großen Hubschrauberstaffel waren Raskujans Truppen denen von Tomisenkow weit überlegen. Sie konnten den General und dessen Begleiter gefangen setzen. (PR 23 E) Dazu gehörte auch die Arkonidin Thora, die er zwingen wollte, ihn in die Venusfestung zu führen, was sie jedoch ablehnte. Wenig später versuchte sie zusammen mit Tomisenkow zu fliehen, wurde aber nach kurzer Zeit entdeckt und wieder in Gewahrsam genommen. Thora verriet im Affekt, dass sich Perry Rhodan inzwischen auf der Venus befand. Raskujan schickte seine Hubschrauber los, kam jedoch zu spät, um das Eindringen Rhodans in den Stützpunkt zu verhindern. (PR 24 E)
Auf Veranlassung Rhodans fand im Ostblock wieder eine Umorientierung in Richtung Weltgemeinschaft statt. Eine dritte Venus-Flotte wurde entgegen der Planung nicht mehr entsandt, und das Venus-Programm wurde eingestellt.
Zersplitterung
Tomisenkows Truppe umfasste zu diesem Zeitpunkt wohl nur noch knapp 5000 Mann, die sich aber nicht alle mit der Führungsqualität des Generals abfinden wollten. Ein Truppenteil wurde sesshaft und begann damit, in einer kleinen Dorfgemeinde Ackerbau zu betreiben. Diese ziemlich friedfertigen Rebellen wurden von Tomisenkow in Ruhe gelassen – er plante weiterhin die Einnahme der Venus-Festung. (PR 22)
Eine wesentlich kleinere Gruppe wurde von dem desertierten Leutnant Wallerinski angeführt, der die Ideale eines absoluten Pazifismus vertrat. Um seine Idee zu verbreiten, griff er auch zur Gewalt. Da Tomisenkow nach der Macht der Venus-Festung strebte, wollte Wallerinski ihn beseitigen. Die Pazifisten brannten zunächst das Bauerndorf der Rebellen nieder, um diese dazu zu bewegen, sich ihnen anzuschließen. Danach stellte Wallerinski Tomisenkow einen Hinterhalt. (PR 22)
Tomisenkow fielen unterdessen die Arkonidin Thora da Zoltral und deren Roboter R-17 in die Hände – Thora war von der Erde mit einem Zerstörer geflohen, um über die Venuspositronik mit Arkon II in Verbindung zu treten. R-17 wurde von Tomisenkow in einen Hinterhalt gelockt und zerstört. Der General erfuhr ferner, dass sich Rhodan auf der Venus befand und schickte seine Leute auf die Jagd nach Rhodan, John Marshall und Son Okura. Zeitgleich marschierte Tomisenkow in Richtung Venus-Festung. Der Hinterhalt Wallerinskis scheiterte, allerdings fanden Feuergefechte zwischen Tomisenkows Truppen und Wallerinskis Pazifisten statt. (PR 23)
Ein abruptes Ende fanden diese Geplänkel, als Major Raskujan eingriff. Ihm war nach elf Monaten Lageerkundung klar, dass der Schutzschirm nur durch Thora oder Rhodan geöffnet werden konnte. Dank seiner Hubschrauber, deren Lufthoheit ihm einen enormen Vorteil verschafften, konnte er Tomisenkow und Thora nach heftigem Widerstand gefangen setzen. (PR 23) Auch Rhodan, der in einem Schlauchboot den Venusozean überquerte, brachten die Hubschrauber in Bedrängnis. (PR 24)
Schließlich erreichte Rhodan als erster die Venus-Festung und erlaubte der GOOD HOPE V die Landung auf Venus. Raskujans Lager wurde eingenommen. Der zuletzt noch geflohene Raskujan wurde von seinem Widersacher Tomisenkow erwürgt. Da die neue Regierung des Ostblocks seine alten Ziele nicht mehr unterstützte, gab Tomisenkow seine Pläne endgültig auf. Er betrachtete sich nicht mehr als russischen Staatsbürger, sondern als Venusianer, und beabsichtigte eine Kolonie aufzubauen. Rhodan gab zu erkennen, das genau das sein eigenes Ziel war. Er sicherte seine Unterstützung zu. Damit wurde die ursprünglich geplante Ostblock-Kolonie nun unter dem Zeichen der Dritten Macht gegründet. (PR 24)
Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich die Wahrnehmung der Geschichte dahingehend, dass sich die Miltärs Rhodan und Tomisenkow – der Vernunft folgend – darauf einigten, dass Tomisenkow die Kolonie aufbauen sollte. Der berühmt gewordene Handschlag ziert das Holoetikett des Wodkas der Marke »Tomisenkow«. (PR-Extra 6)
Quellen