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Dieser Artikel befasst sich mit der auch »Landschaft im Nichts« (LiN) genannten Scheibenwelt. Für weitere Bedeutungen, siehe: Landschaft im Nichts (Begriffsklärung) und Lin (Begriffsklärung). |
Paradiso nirwana, auch als Landschaft im Nichts, oder kurz LiN (Atlan 564), bezeichnet, war eine von Hidden-X und dem Schalter künstlich erschaffene Scheibenwelt in einem Miniatur-Universum zwischen den Galaxien All-Mohandot und Pers-Mohandot im Limbus zwischen den Mächtigkeitsballungen der Superintelligenzen Seth-Apophis und ES. Hidden-X nannte die Scheibenwelt Vlaahalaan. (Atlan 566)
Verwendungszweck
Der einzige bekannte Existenz- beziehungsweise Verwendungszweck von Paradiso nirwana bestand darin, die Solaner aus der SOL herauszulocken, um sie auf der Scheibenwelt anzusiedeln. Daraufhin sollte deren Existenz enden – sie sollte »abgeschaltet« werden. Auf diese Weise würden alle oder zumindest der größte Teil der Solaner einen plötzlichen Tod im Vakuum des Alls erleiden. Die SOL sollte dann mit Molaaten bemannt und in den Dienst von Hidden-X gestellt werden. (Atlan 566)
Übersicht
Allgemeines
Paradiso nirwana hatte die Form einer kreisrunden Scheibe mit einem Durchmesser von 1822 Kilometern und einer Dicke von 12,7 Kilometern. Sie bestand aus nacktem, natürlich erscheinendem Felsgestein. Auf einer der beiden Flachseiten befand sich eine paradiesische, erdähnliche Landschaft. Prärien, Wälder, Seen und kultivierte Flächen wechselten sich ab. Es herrschte eine künstlich erzeugte Schwerkraft von 1 g, die Atmosphäre war erdidentisch und endete in 14,2 Kilometern Höhe abrupt. (Atlan 561)
Die Scheibenwelt umkreiste als einziger Himmelskörper die vermeintliche Sonne Einauge, bei der es sich in Wahrheit um einen gigantischen Nickelspiegel handelte, dem die Welt auch ihre Existenz verdankte.
Der mittlere Bahnradius belief sich auf 149 Millionen Kilometer. Paradiso nirwana drehte sich dergestalt um alle drei geometrischen Achsen, dass ein 24-Stunden-Tag entstand, wobei Tag und Nacht jeweils zwölf Stunden dauerten. Die Sonne und die Scheibenwelt befanden sich in einem ansonsten völlig leeren Miniatur-Universum, das eine maximale Ausdehnung von 244 Lichtjahren hatte. Es existierte eine eng begrenzte Übergangszone zum Standarduniversum, die nur von »außen nach innen« durchquert werden konnte. (Atlan 561)
Alpenin
Eine halbkreisförmige Bergkette mit Gipfeln, die bis in eine Höhe von 4,8 Kilometern aufragten, teilte die Scheibenwelt in zwei vermutlich ungleich große »Hälften«. Das Gebirge verlief in Ost-West-Richtung, wobei die Solaner die Himmelsrichtungen willkürlich festgelegt hatten. Das Gebirge wurde als Alpenin bezeichnet, in seinem Zentrum erhob sich der Zentralkegel. Am Rand des Gebirges befand sich eine dichte Nebelzone, in der sich Metallstadt verbarg. (Atlan 563)
Kristallsee
Im südlichen Teil der Scheibenwelt lag der Kristallsee. Am Ufer befand sich das Dorf der Libellenmenschen. (Atlan 561)
Metallstadt
Metallstadt lag in der Nebelzone am Rand des Alpenin. Alle Gebäude hatten die Form schnörkelloser Quader und Würfel. Es handelte sich meist um ausgedehnte Fabrikanlagen, Produktionsstätten und Wohnblocks. Die Stadt wirkte dennoch wie organisch gewachsen, sie ähnelte einer beliebigen Großstadt auf Terra im 21. Jahrhundert. Dichter Gleiterverkehr bewegte sich durch die Straßen. Praktisch alles in Metallstadt schien aus Eisen zu bestehen – auch ihre circa 10.000 Bewohner. Diese menschenähnlichen Wesen, genannt Metallmenschen, waren trotz ihres Äußeren lebende, atmende Geschöpfe und keine Roboter. (Atlan 562)
Zentralkegel
Der Zentralkegel erhob sich wie ein 650 Meter hoher Turm aus steinernen und gläsernen Flächen etwa in der Mitte des Alpenin. Rund um den Kegel gab es zwei Seen. Auf einem breiten Pfad patrouillierten menschengroße Roboter um den Turm herum. Eine unsichtbare Wand umgab den Zentralkegel als zusätzliche Absicherung. (Atlan 564) Tatsächlich handelte es sich um ein autarkes, flugfähiges und bewaffnetes kegelförmiges Raumschiff. Es setzte sich auch unter der Oberfläche fort und war insgesamt etwa 920 Meter lang, der größte Durchmesser betrug 350 Meter. (Atlan 570)
Die Ummantelung aus Stein und Glas war nur Tarnung. Diese Tarnung setzte sich im Inneren fort und erzeugte dort den Eindruck, das Gebäude wäre ein einziges Labyrinth aus Gängen, leeren Hallen, Spiegelungen und dergleichen. Hierbei handelte es sich um künstliche Erzeugnisse – ebenso wie der Rest der Scheibenwelt. Es konnten auch Illusionen und verschiedene Fallen projiziert werden. (Atlan 564) Real war nur der Kern des Zentralkegels – das Raumschiff. (Atlan 566)
Der Zentralkegel fing die von Einauge umgeleitete, ursprünglich von Hidden-X ausgestrahlte Energie auf und setzte sie in Materieprojektionen um. Die hierzu verwendeten Fiktivprojektoren hatten die Form von Särgen. Im Inneren des Kegels befanden sich Kammern aus reinem Nickel, mit denen körperlose Bewusstseine eingefangen werden konnten. Der gesamte Bereich war mehrfach abgesichert. (Atlan 565) Unter anderem kamen Roboter und das biomechanische Pflanzenwesen ENI'AIL als Wächter zum Einsatz. (Atlan 564) Der Zentralkegel war die Operationsbasis des Schalters, der von hier aus Paradiso nirwana sowie alle Lebewesen und sonstigen Erscheinungsformen auf der Scheibenwelt erschuf und lenkte. Der Schalter konnte verschiedene Bereiche der Scheibenwelt unter Energieschirme legen, um Raumschiffe am Start zu hindern. Über Ego-Transmitter, die in der Art von Fiktivtransmittern funktionierten, konnte er beliebige Objekte in den Zentralkegel holen. Die Zentrale und der Hauptcomputer lagen im zylindrischen Fuß des Schiffes. Die erste von sechs Grabkammern mit Särgen befand sich etwa in der Mitte. (Atlan 566)
Darstellung
Risszeichnung: »Der Zentralkegel der Landschaft im Nichts (Paradiso nirwana)« (Atlan 564) von Heinrich Deeken, Text: Peter Griese
Bevölkerung
Paradiso nirwana war zwar eine künstlich erschaffene Welt, und alle Wesen, die sie bevölkerten, waren künstlichen Ursprungs – dennoch handelte es sich um denkende, fühlende Lebewesen und nicht etwa um seelenlose Materieprojektionen oder Roboter. Sie konnten jederzeit neu erschaffen oder wieder vernichtet (»abgeschaltet«) werden. Der Schalter konnte allen Lebewesen innerhalb von Sekunden andere Erscheinungsformen verleihen.
Bekannte Erscheinungsformen dieses seltsamen Lebens auf Paradiso nirwana waren (in der Reihenfolge, in denen sie den Solanern begegneten):
- die Libellenmenschen (Atlan 561)
- die Metallmenschen von Metallstadt (Atlan 562)
- die Feuermenschen (Atlan 563)
- die Revolvermenschen von Brisbee (Atlan 563)
- verschiedene Spiegelungen von Solanern
- verschiedene Tiere und Pflanzen, die terranischen Vorbildern nachempfunden waren
Geschichte
Der Zeitpunkt der Erschaffung des Miniatur-Universums und der Scheibenwelt ist nicht bekannt, dürfte jedoch nicht lange vor dem Flug der SOL von All-Mohandot nach Pers-Mohandot erfolgt sein.
Nachdem die Solaner Hidden-X aus dem Ysterioon vertrieben hatten, ersann die Superintelligenz verschiedene Pläne, um sich an Atlan und den Solanern zu rächen. Hidden-X wollte sich des Hantelraumers bemächtigen und musste zu diesem Zweck zunächst dessen Besatzung loswerden. Mit Hilfe seiner durch das Flekto-Yn gebündelten Energie, die vom Zentralkegel aufgefangen wurde, erschuf der Schalter Paradiso nirwana. Er bediente sich der Erinnerungen der Solaner, um eine möglichst paradiesische, verlockende Welt für sie zu erschaffen. Alle Solaner sollten sich dort ansiedeln, dann sollte die Scheibenwelt »abgeschaltet« werden. Die Solaner würden dann im Vakuum des Alls sterben. (Atlan 566)
Die Scheibenwelt wurde in ein Miniatur-Universum eingebettet, in das die SOL im Juli 3792 während eines Überlichtfluges umgeleitet wurde. Die Solaner konnten in diesem Universum keine Sterne oder Galaxien orten, es schien völlig frei von Materie zu sein. Die SOL setzte eine Hypersonde als Referenzpunkt ab und flog los. So wurde festgestellt, dass das Universum eine Ausdehnung von maximal 244 Lichtjahren hatte. Die Solaner gingen zu Recht davon aus, dass es sich um eine von Hidden-X errichtete Falle handelte, denn der Schalter hatte die Ankunft des Raumschiffes bereits beobachtet. Chybrain erschien auf der SOL und wies Sanny den Weg nach Paradiso nirwana, warnte aber zugleich vor dem Schalter. Merkwürdigerweise musste die SOL 317 Lichtjahre zurücklegen – was aufgrund der im Miniatur-Universum herrschenden Raumkrümmung eigentlich unmöglich war – um Paradiso nirwana zu erreichen. (Atlan 561)
Schließlich wurde die Sonne Einauge entdeckt, die von den begeisterten Solanern »Super« genannt wurde. Der einzige Himmelskörper, der die Sonne umkreiste, war eine Scheibenwelt, die zunächst den Namen »Landschaft im Nichts« erhielt. Während die SOL sich der Scheibenwelt näherte, traten die Erben Terranies in Aktion. Da der High Sideryt ihre Thesen ignorierte, kaperten sie zunächst die Korvette TERRA und dann eine Space-Jet, um auf der Scheibenwelt zu landen. Breckcrown Hayes und Atlan hielten sie nicht zurück. Auf der Scheibenwelt wurden die Solaner von den Libellenmenschen überfreundlich begrüßt. Sie unterlagen aber einem mentalen Einfluss, der ihnen den Wunsch eingab, sich für immer auf der scheinbar paradiesischen Welt niederzulassen. Außerdem wurde ihnen auf mentalem Weg ein Name für diese Welt vermittelt: »Paradiso nirwana«. (Atlan 561)
Atlan und andere Solaner landeten mit der FRESH ebenfalls auf Paradiso nirwana und begannen mit der Erkundung. Bjo Breiskoll weigerte sich zunächst, die Scheibenwelt zu betreten, weil er eine Ausstrahlung des Bösen wahrnahm. Tatsächlich kam es immer wieder zu Zwischenfällen, bei denen Solaner angegriffen wurden oder auf andere Weise in Gefahr gerieten. Hierfür war der Schalter verantwortlich, der sich den Solanern in Gestalt des angeblichen Plophosers Tdibmufs zeigte. (Atlan 561) Auf der SOL versuchte eine vom Schalter erschaffene Spiegelung Insiders, die Solaner nach Paradiso nirwana zu locken. Tdibmufs lud die Solaner immer wieder ein, überzusiedeln, und behauptete, es werde nicht zu weiteren Zwischenfällen kommen. Was davon zu halten war, zeigte sich, als die SOL von einer Pseudo-SOL angegriffen wurde. Es kam zu Feuergefechten im All, während Atlan in Metallstadt erste Hinweise auf den Zentralkegel erhielt. (Atlan 562)
Nach einigen bizarren Abenteuern mit den Feuermenschen und der Westernstadt Brisbee (Atlan 563) veranlasste Atlan die Absetzung mehrerer Transmitter. Hierüber konnte der Zentralkegel erreicht werden. Gleichzeitig wurden mehrere tausend Roboter (die Hosties) abgesetzt, die Tdibmufs vorgaukelten, alle Solaner hätten die SOL verlassen. (Atlan 564) Bei der Erkundung des Zentralkegels gerieten Atlan und seine Begleiter, später auch das in einem Androidenkörper beheimatete Multi-Bewusstsein Oggars, Sternfeuers und Cpt'Carchs, in die Gewalt des Schalters. Als dessen Identität entschleiert wurde, erteilte Hidden-X den Befehl zur »Abschaltung« der Scheibenwelt (Atlan 565) – Paradiso nirwana und alles, was sich darauf befand, verschwand spurlos. Die echten Solaner wurden jedoch zuvor über die Transmitter evakuiert, so dass nur die Hosties im All trieben. Übrig blieb der Zentralkegel, der die Flucht ergriff, nachdem die SOL Einauge zerstört hatte, so dass auch das Miniatur-Universum zusammenbrach. Das Atlan-Team kehrte wohlbehalten zur SOL zurück, das Schiff wurde dann allerdings durch einen von Hidden-X abgestrahlten Impuls ins Sternenuniversum geschleudert. (Atlan 566)
Hapeldan floh mit dem Zentralkegel in den Sternhaufen Auxonia und versteckte ihn auf Auktan. Oggar verfolgte ihn, erreichte Auktan wegen einer unfreiwilligen Zeitreise aber erst zehn Jahre später und brachte einen Kontakter auf dem Zentralkegel an. Als Hapeldan auch von Auktan floh, konnte Oggar ihm deshalb weiter folgen. Der Zentralkegel wurde bei den Raumschiffen der Vulnurer versteckt. Die Solaner entdeckten ihn jedoch im Jahr 3804 und vernichteten ihn.
Quellen
Atlan 561, Atlan 562, Atlan 563, Atlan 564, Atlan 565, Atlan 566, Atlan 570, Atlan 576